Nordsee-Fantasy: Die Schoßhündchen

Chinesen lieben ihre Seedrachen.

… „Hoho“, jubelte der Ausguck herunter. „Hoho“, jubelten gleich zwei Besatzungen zurück: Die der „Weißen Libelle“ – und die der „Lübeck“. Es war wieder einmal schönster Sonnenschein auf der Nordsee, allerdings hatten sie heute recht moderaten Wellengang. „Huiiiii“, flog immer mal wieder ein Elf über Bord. Wolkenriese JayJay konnte sich ausruhen, so war ihm das recht. Und auch Wild Wild Sonja, der Captain des regenbogenfarbenen Märchenwesen-Piratenschiffs, mochte es. So kamen sie schön flott voran. „Alles in bester Ordnung“, sagt Lieutenant Darfo und zeigte herunter aufs Deck.

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Diese Geschichte ist Teil des Buches „Die Weiße Libelle“. Hier im Blog entstanden, hat sie im Buch noch einmal eine fantastische Verwandlung erlebt! Nur noch rund 60 Prozent von dem, was hier steht, findet sich in dem Piraten-Abenteuer in der Nordsee wieder. Also einfach kaufen, lesen und begeistert sein!

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Die Atlantinerinnen pumpten gerade Liegestütze, die Elfen ließen Drachen steigen. Es war die Entspannung vor dem Sturm, da war sich hier jeder sicher. Sie hatten es nicht mehr weit bis Helgoland. Zumindest, wenn ihnen nichts mehr in die Quere kam. „Aber ich bin da bester Dinge!“, sagte die Baronesse de beau routiniert. Sie hatte sich über die magische Seekarte gebeugt und instruierte Rudermann Blackbeard Johnny. Und der Kurs war einfach: immer geradeaus.

Der aus den Geschichtsbüchern

„Wenn es so weiter geht, dann sind wir in spätestens einem Tag da!“ „Huiiiii“, schoss wieder einmal ein Elf an ihnen vorbei. Die „Weiße Libelle“ hüpfte zudem immer gut einen Meter in die Höhe, einen Meter wieder hinunter. So mochten es echte Seemänner, nicht zu hart, aber auch nicht zu sanft. „Und was ist mit denen da hinten?“ Vier bunte Einhörner hielten ihre Köpfe über die Reling – und übergaben sich. Seekrankheit. „Schwund ist immer!“ Über so viele Landratten konnte sich Neptun nur amüsieren. Er hockte nun neben der menschlichen Frikandel spezial und erzählte ihm Geschichten von längst vergangenen Zeiten. „Damals, ja, damals, da war ich ein junger Gott im besten Alter. Und wie die Mädels auf mich standen …“ Mit weiten Armbewegungen plauderte er locker aus seinem Leben. Für die Griechen waren es Göttergeschichten, an die sie glaubten. Für ihn war es das pure Leben voller Magie gewesen. Mo Hendrichs saß nur mit offenem Mund daneben. „Und das ist wirklich der Gott Neptun? Also, der aus den Geschichtsbüchern?“, hatte er Johnny und Darfo gefragt. Die konnten nur grinsen. „Ja, und er ist im Ruhestand“. Sie hatten dabei gen Himmel gezeigt. „Und ist es wahr, dass ihr dort oben auch schon ein Abenteuer erlebt habt?“ Ganz cool und lässig hatten die beiden Schmetterlingsjungs genickt. „Na, logo. Dort waren wir als geheime Elite-Detektivtruppe im Einsatz, vom Big Boss …“, hatte Johnny noch viel cooler als vorher nach oben gezeigt, „… legitimiert!“ Wow!! Mo Hendrichs war fast das Herz stehen geblieben. Eine vorbeikommende Atlantinerin hatte es erkannt und sofort mit der Mund-zu-Nase-Beatmung angefangen. Eigentlich wäre das hochgradig peinlich gewesen, doch Mo hatte es ignoriert, bis sich sein Herz-Kreislauf-System wieder stabilisiert hatte. „Ihr habt Gott gesehen???“ Johnny und Darfo schauten lässig zur Seite. „Das war eine Geheimmission, top secret, … klar?“ Jetzt hockte Mo neben Neptun, während der ihm sein halbes Leben erzählte.

Das ist nicht Helgoland

„Hoho“, jubelte es wieder vom Ausguck herunter. „Hoho“, grölten jetzt die ehemaligen Geister der „Lübeck“ noch lauter von ihrem bunten Topf Farbe herüber. Sie wollten ebenfalls das Böse auf Helgoland bekämpfen! Es hatte sie beinahe vernichtet – und nun wollten sie so schnell wie möglich dahin. „Hoho“, grinste nun auch Lieutenant Darfo seinen Rudermann Blackbeard Johnny an. Der grinste zurück … „Hoho!“ „Hoho“, machte nun auch die Baronesse Martha de beau – aber sofort hörte jeder in der Stimme, dass es nicht so fröhlich war wie das der Schmetterlingsjungs. Sie hockte gerade am Fernglas, Einhorn Pinki stand neben ihr und hielt auf einem Tablett einen kühlen Erdbeerinha. „Ich bin mir nicht sicher, aber Helgoland … ist das da nicht!“ Captain Wild Wild Sonja verging die gute Laune sofort, eilig rannte sie zum Fernglas. „Hmmmm“, grummelte sie direkt los. War irgendwie klar, dass sie nicht einfach nach Helgoland segeln und das Böse besiegen konnten. „Das ist nicht Helgoland“, murmelte sie. Lieutenant Darfo drängelte sich vor Martha und linste selber hindurch. „Und das ist auch keine Insel … da fliegt was!“ Jetzt hielt es Einhorn Pinki auch nicht mehr aus. Sie drückte Martha ihr dusseliges Tablett in die Hand und verdrängte Captain Wild Wild Sonja. „Möwen sind es nicht, oder?“ Darfo überlegte. Er war ein Schmetterling, er hatte Erfahrung mit Geschwindigkeit und dem Abschätzen von Entfernungen. „Also, wenn ich mich nicht täusche, dann sind das keine Möwen. Ich würde eher auf was Größeres setzen!“ Blackbeard Johnny packte sich Captain Wild Wild Sonja und stellte sie hinters Ruder. Schnell ging er nach vorne und verdrängte Darfo. „Das ist wirklich viiiiiel größer!“ In dem Moment, als Sonja die Möwen losschicken wollte, zischten ihre gefiederten Späher schon in die Lüfte. An ihrem Abflugort an Deck sah Sonja die Anführerin der Atlantinerinnen. „Ähm“, stotterte Sonja. Aber die Elfen hatten sofort wahrgenommen, wie äußerst klug Captain Wild Wild Sonja auf ihrem Schiff agierte. Hut ab, deuteten einige bereits an. „Ähm, ja, okay.“

Das eigene Spa an Bord

Jetzt zog sich Wild Wild Sonja Martha heran und parkte sie hinter dem Ruder. Sie huschte nach vorne – und verdrängte Einhorn Pinki vom Fernglas. „Hmmmm“, murmelte sie. Johnny und Sonja konnte sehen, wie die Möwen immer weiter flogen und dabei für sie immer kleiner wurden. „Ja, das da hinten ist viel, viel größer als Möwen!“ Nach kurzer Zeit waren die Möwen nur noch kleine Punkte, aber sie waren immer noch weit davon entfernt, was sich da hinten durch die Lüfte bewegte. Und es war bedeutend größer als ihre Möwen. „Vooooooollbremsung!“, brüllte jetzt eine Stimme, die wie Sonjas klang an Bord. JayJay schreckte auf, sprintete sofort nach vorne vor die Segel und blies kräftig Gegenwind hinein. „Ruuuumps“, flogen wieder einmal sämtliche nicht angeschnallten Passagiere und nicht festgebundenen Gegenstände vom Heck zum Bug. „Aua“, jammerte nicht nur ein Elf. Lediglich die Atlantinerinnen standen felsenfest an der Stelle, an der sie schon vorher waren. „Kinners, ich nehm dann mal ein Bad“, watschelte Neptun jetzt unbeindruckt an ihnen vorbei und nahm Kurs auf die große Türe, die unter Deck führte. Kurz davor ließ er seine Tunika fallen … und wanderte splitterfasernackt nach unten. „Uaaaa“, verdrehte Johnny die Augen. „Widerlich!“ Allen an Bord wurde schlecht. Seitdem Neptun herausgefunden hatte, dass die Elfen sich ein eigenes Spa eingerichtet hatten, ließ es sich der Gott im Ruhestand gut gehen. Er hatte sich so müde geredet, dass er sich ein ordentliches Dampfbad verdient hatte. „Uaaaa“, verdrehte auch Sonja die Augen, machte sich aber sofort wieder daran, das vor ihnen Fliegende zu beobachten. Und dabei sah sie auch eines: Die „Lübeck“ hatte anscheinend ihren Haltebefehl nicht mitbekommen – und fuhr unbeirrt weiter geradeaus. „Stoooooooopp“, brüllte sie. Einhorn Pinki schaltete sofort und hielt ihr das ultra-harte Super-Megafon hin. Mit einem Fingertipp auf die Seite: Nur von Deck gewandt nutzen! Sonja nickte dankend und rannte zur Reling. Sie schaute schnell links und rechts, kein Lebewesen neben ihr. Gut, nur so durfte man das Megafon nutzen. „Stooooooooopp!“, haute es so manch einen Elfen trotzdem von den Socken. Auf der Wasseroberfläche bildete sich eine Furche, so hart bohrten sich die Schallwellen herüber. Aber: Nichts passierte! Die „Lübeck“ hörte sie einfach nicht. „Stooooooooopp!!!“, brüllte Sonja noch einmal hinein. Sie zitterte jetzt selber am ganzen Körper. Mann, war das Ding ein Kracher. Aber: Wieder passierte nichts!! Und die „Lübeck“ gewann immer mehr Abstand zur „Weißen Libelle“. Wild Wild Sonja blieb nichts anderes übrig, als das Megafon wieder zur Seite zu legen und zum Fernglas zu laufen.

 

Leseprobe
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Kein Begrüßungskomitee

„Ohje!“, jammerte Darfo bereits. Er hatte Johnny verdrängt und stand nun neben Sonja. Und allen Anwesenden war klar, was er meinte. Die Elfen hatten ihre Teleobjektive ausgepackt und standen mit ihren Stativen vorne am Bug. Zu Hunderten. Wie bei den Golden Globes. Blitz, Blitz, Blitz, machte es auch schon. Aber sie sahen es eben auch: Das, was dort flog, erkannte, dass sich die „Lübeck“ näherte. Es flog nicht mehr einfach so in der Luft herum, es änderte seine Richtung – und hielt genau auf das knallbunte Schiff der Bundesmarine zu. „Ohje“, machten nun auch einige Elfen. JayJay schaute ebenfalls in die Richtung und kratzte sich am Wolkenhinterkopf. Hatte er das nicht schon einmal gesehen? Er überlegte und überlegte. „Was wollen wir jetzt machen, Captain?“ Die Anführerin der Atlantinerinnen hatte bereits ihre Soldatinnen die Mini-Heißluftballons startklar machen lassen. Nur für alle Fälle. Frau konnte ja nie wissen. „Ich bin mir ausnahmsweise nicht sicher“, gestand Wild Wild Sonja. Sie wusste ja eigentlich gar nicht, um was es sich da vorne handelte. Aber ein freundliches Begrüßungskomitee würde es wahrscheinlich nicht sein. Nicht bei der Geschwindigkeit. „Ich … ich …“, stotterte Darfo jetzt. „Ich glaube, ich kann mittlerweile erkennen, um was es sich da handelt!!“ Sonja schaute durch das Fernglas. Sie sah noch, wie einige Möwenfedern in der Luft herumflogen – aber keine Möwen mehr. „Mist“, hauchte sie. Nun hatten sie ein Problem. „Was? Was ist es?“, hüpfte Pinki nervös von einem Huf auf den anderen. Immer zwei gleichzeitig. Diagonal. Darfo ging einen Schritt zurück und deutete ihr, sie könne schauen. Pinki tat es: „Oh, Mist … Seedrachen!!!“

Echte Seedrachen

Seedrachen??? „Uuuuuuh“, erfasste nahezu die gesamte Besatzung der „Weißen Libelle“ ein Schauer. Das war schlecht. Wirklich schlecht. Blitz, Blitz, Blitz. Noch näher ranzoomen. „Seedrachen?“ „Ja, Seedrachen?“ Schwarze, mit silbernen Flügeln. Harte Reißer in ihren Mäulern. Krallen so scharf wie die von marsianischen Hartsteinkauer. Und: „Sie können Feuer speien!!!“, kreischten die Elfen jetzt auf, die Einhörner packten ihre Badesachen ein und rannten unter Deck. Was man nicht sah, konnte einem auch keine Angst machen! „Da haben wir nicht viel entgegen zu setzen.“ Das war das Fazit, das Captain Wild Wild Sonja, Blackbeard Johnny, Lieutenant Darfo und die Baronesse de beau zogen. Sie hatten nichts, aber rein gar nichts an Bord, was diese Monster aufhalten konnte. Das waren wild gewordene Pitbulls der Lüfte! Eigentlich unzerstörbar!! Und dann geschah es schon: Die Luftabwehrkanonen der „Lübeck“ schossen ihre Salven in die Lüfte. Sie hätte die gefährlichsten Kampfjets der Welt vom Himmel geholt – aber ihre Kugeln prallten einfach an den Seedrachen ab. Waren es sechs oder sieben? „Sieben, ich denke, ich zähle sieben!“, konnte Darfo nur sagen. Sie waren alle zu Zuschauern degradiert worden. Die Seedrachen näherten sich immer mehr dem bunten Kriegsschiff, dann griffen sie unbeeindruckt an. Die „Lübeck“ feuerte jetzt sogar eine Rakete ab. Aber der erste Drache schnappte sie seelenruhig mit seinem Maul, biss sie einfach durch. „Ohje“, jammerte Martha. Sie war es eigentlich immer gewohnt, sich im Großen und Ganzen keine Sorgen machen zu müssen. Im Kleinen schon, aber wenn es ums Ganze ging, ging die Geschichte am Ende eigentlich immer gut für sie aus. Das war so bei Märchen. Hier nicht. Da war sie sich jetzt sicher. Sie, alle sahen, wie die Seedrachen die „Lübeck“ auseinanderissen. Kniiiiiirsch, Knaaaarsch, Päääääng. Tonnenschwere Kanonen wurden von Deck geschleudert, Panzerglas zerbrach wie Pozellan. Die Schmetterlinge und alle anderen an Bord der „Weißen Libelle“ konnten immer besser erkennen, was das für Monster waren: Gut zwanzig, dreißig Meter groß, einfach unstillbar in ihrem Blutdurst. „Da werden unsere Kanonen aber auch nicht viel helfen“, murmelte Darfo Johnny verängstigt zu. Der Schmetterlingsmacho hatte zwar keine Angst, Schmetterlingsmachos hatten niemals Angst, aber das, was er gerade fühlte, kam dem aus seiner Sicht wahrscheinlich sehr nahe. Er zitterte, seine Knie schlotterten, ihm war übel, und er fühlte was Feuchtes zwischen den Beinen. Und als wäre das noch nicht genug, schienen zwei der riesigen Seedrachen nun die „Weiße Libelle“ entdeckt zu haben – sie nahmen Kurs auf das Märchenwesen-Piratenschiff! „Alle Mann an die Kanoooooooonen“, brüllte nun eine Stimme hinter Captain Wild Wild Sonja. Die Elfen rissen sich aus ihren Schockstarren, blickten Sonja bewundernd an, sie bewahrte selbst bei dieser Gefahr die Fassung, dann rannten sie auf ihre Positionen. Darfo, den der Mut seiner Anführerin stärkte, entfesselte alle Kräfte in sich … und nahm seine Rolle als Lieutenant an Bord wahr. Er rannte herunter zu seinen Kanonieren und brüllte Befehle in alle Richtungen. „Ähm“, hob Wild Wild Sonja den Finger. „Verdammt, bist du gut“, sagte die Stimme hinter ihr. Die Anführerin der Atlantinerinnen stand mit ihrer Leibgarde vor Blackbeard Johnny und seinem Ruder und schaute in Richtung anfliegender Seedrachen. „Und was sind jetzt eure Befehle?“ „Ich, äh …“, stotterte Sonja. „Alles klar, hab ich verstanden, werden wir genauso ausführen!“, sagte die Anführerin und rannte mit ihren Soldatinnen los. „Ähm.“

Vollständiger Vollalarm

Es dauerte nur wenige Sekunden, da stiegen die Mini-Heißluftballons mit riesigen Lanzen und Harpunenkanonen in die Höhe. Tausende!! „Auweia.“ Einhorn Pinki suchte die Nordsee nach Big Old Joe ab. Doch: Der größte Buckelwal der Welt war nicht zu sehen. Aber was sollte er auch ausrichten? „Vergiss ihn, wenn er helfen kann, dann ist er da, aber ich meine, er sagte, er macht einige hundert Meter unter Wasser ein Nickerchen!“ Johnny hatte sich erst vor einigen Stunden mit ihm unterhalten. Und da hatte alles noch sehr ruhig ausgesehen. Anders als jetzt: Auf der „Weißen Libelle“ war der vollständige Vollalarm ausgelöst worden. Elfen füllten Pulver in die 200, vielleicht 300 Kanonen an Bord, Altantinerinnen stiegen mit ihren Kampf-Heißluftballons immer weiter in die Höhe. Die Segel wurden eingezogen. Die goldenen Einhörner senkten sich, ein Osterhase verhüllte die Galionsfigur in Löwengestalt mit einem großen Laken. Jeder an Bord hatte bereits seinen Säbel, sein Schwert oder seinen Degen in der Hand. Einhörner verteilten jetzt verstaubte Karabiner, einige Elfen hatten sich mit Kriegshämmern bewaffnet, andere mit Armbrüsten oder Langbögen. Eben mit allem, was an Bord zur Verfügung stand. Und dann waren sie nur noch 40 Meter entfernt. „Gott im Himmel, erbarme dich …“, liefen bereits die ersten Gebete über Deck. Eigentlich gewannen Märchenwesen immer … aber hier glaubte nun keiner mehr so richtig dran. Im Hintergrund ging die „Lübeck“ in Flammen auf. „Martha, ich liebe dich!!!“, brüllte Darfo nach oben. Seine Geliebte spürte ihn tief ihm Herzen, so, wie sie ihn gleich mit in den Himmel nehmen wollte. Und mit einem Mal konnten sie alle den schlechten Atem der Seedrachen riechen. Igitt, war das widerlich. So nah waren sie dran! Dann spürten alle, wie die Seedrachen tief Luft holten!! Sie machten sich bereit, Feuer über die „Weiße Libelle“ zu schütten!!! Und das Holzschiff würde einfach lichterloh brennen! Da waren sie einfach schutzlos. Die Elfen zählten bereits zurück, das war es dann. Vier. Die Elfen entzündeten die Lunten der Kanonen. Drei. Die lauten Flügelschläge donnerten in ihren Ohren. Zwei. Wie fliegende Kampfmaschinen würden sie jetzt zuschlagen. Eins. Jetzt war es so weit. Dann ertönte eine Stimme, wie sie kaum ein Mensch je wahrgenommen hatte. Markerschütternd, niemals einen Widerspruch duldend, universal-göttlich geltend. Eine Macht, unvorstellbar: „Stooooooopp!“

Das Normalste der Welt

Ruhe. Pause. Stille. Nichts geschah. Elfen blickten von den Kanonen auf, Einhörner fielen in Ohnmacht – und die Seedrachen atmeten ohne Feuer aus. Sie blieben einfach flatternd vor der „Weißen Libelle“ stehen, schauten eher überrascht drein. „Blinki und Puschel!! Da seid ihr ja!!! Und die anderen, wo habt ihr meine anderen Schätzchen gelassen?“ Neptun! Immer noch splitterfasernackt. Tropfend und dampfend auf Badelatschen. Er sah die brennende „Lübeck, blickte seine Seedrachen misstrauisch an. „Puuuuuschel?? Blinkiiihii?? Seh ich da hinten Wurzel, Bärchen, Knabber, Lotti und Kuhkie?“ Die Schamesröte stieg den beiden Seedrachen vor dem Märchewesen-Piratenschiff in einer atemraubenden Geschwindigkeit ins Gesicht. „Üüüüüi“, quietschten sie, glitten runter zum Wasser – und schwommen handzahm wie zwei Schwäne vor der „Weißen Libelle“. „Tstststss“, ging Neptun an die Reling und schimpfte zu seinen „Schoßhündchen“ rüber. „Da geht man einmal, aber wirklich nur einmal runter ins Spa, gönnt sich Sauna, Dampfbad, Whirlpool und Massage – und schon nehmt ihr die halbe Nordsee auseinander???“ „Üüüüi“, senkten die beiden Seedrachen Puschel und Blinki jammernd, schluchzend die Köpfe. Scheiße. Jetzt näherten sich auch die anderen Seedrachen dem Schiff. Friedlich wie kleine Seepferdchen gesellten sich die Killer-Seedrachen zu ihren Brüdern. „Das, das, das …“, stotterte Captain Wild Wild Sonja nun neben Neptun stehend. Darfo reichte ihm seine Tunika. War ja widerlich. Neptun zog sich sein Gewand an und ließ sich noch seinen Dreizack geben. Der funkelte bereits in den Spitzen. „Das, das, das … die gehören zu diiiiiir?“ Neptun drehte sich genervt um. „Ja, logisch. Ihr habt Hunde, besser, Glühwürmchen, … ich Seedrachen.“ Der griechische Gott mit Dreizack zuckte mit den Schultern, als sei es das Normalste der Welt. „Ich dachte, ich hol uns noch was Verstärkung, wenn es gegen Helgoland geht …

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Liebe Leser, diese Geschichten wurden „live“ in diesen Blog geschrieben und einmal direkt im Anschluss Korrektur gelesen. Ihr mögt mögliche Fehler daher entschuldigen. Vielleicht gebt Ihr aber bitte bei der Sichtung eines Fehlers (inhaltlich oder von der Rechtschreibung her) einen Hinweis in Form eines Kommentars? Und: Hieraus wird wie immer ein Büchlein entstehen. Ein richtiges Korrektorat und Lektorat werden noch folgen. Die Schmetterlinge Martha, Darfo, Sonja und Johnny sowie alle anderen Märchenwesen danken Euch!!!


 

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