Piratenangriff auf Streusalzwagen

Streusalzwagen-Piraten müssen einfach nur der Spur folgen. Das ist wie Fährtenlesen. Und das führt zum Erfolg.

… Der schwarze Tarn-Schlitten stand bereit. In der Mitte stand ein Segel-Mast, die Totenkopf-Flagge war gehisst. Grimmig schaute Blackbeard Johnny drein, Charlotte Martha de Berry hatte einen Säbel im Mund. Klaus Darfo Störtebecker und Lady Francine Sonja Drake hatten die Enterhaken in den Händen. Am Wegesrand der Landstraße war es unangenehm: Es war minus ein Grad, der Wind wehte bei knapp Windstärke acht. Sie mussten warten, sie mussten warten, sie mussten warten – und “Schnapp” … hing das Enterseil am LKW des Winterdienstes. Drei, zwei, eins – spannte sich das Seil. Und “Ziiiiiiisch” schossen die Schmetterlinge auf ihrem Piratenschlitten hinter dem Streudienst her. Ihr Glück, aber auch ihr Plan: Die Straße führte jetzt gut zehn Kilometer einfach nur geradeaus. Und das wollten sie nutzen. Schnell machten sie sich daran, auf dem Enterseil nach vorne zu gelangen. Sie balancierten, sie tanzten – aber sie kamen gekonnt, mit ihren Flügelchen jedes Schütteln ausgleichend, nach vorne. Und dann war es geschafft. Sie waren da: ihrem Schaaaaaatz. Der komplette Salzvorrat eines Streuwagens. Sofort sprangen sie hinein, schluckten es herunter, füllten ihre Beutesäckchen. “Ooooohja”, stöhnte Martha leidenschaftlich auf, warf das Salz in die Höhe, ließ es über sich herunterregnen. Es war biologisches Gold, für sie, die Schmetterlinge. Sie hatten auf die Forscher der Menschen gehört: Diese hatten anscheinend herausgefunden, dass Schmetterlinge bei erhöhter Salzaufnahme im Winter, eigentlich die Raupen (aber das war ja egal), eine enorme Leistungssteigerung erfahren konnten. Die Männchen bekamen stärkere Flügel, die Weibchen ein größeres Gehirn. Und das war natürlich der Grund, warum die kleinen Racker sofort losgelegt hatten. Während sie wieder das Seil mit vollgefüllten Säcken zurücktanzten, rieb sich Schmetterlingsmädchen Martha bereits die Händchen. Wieder einmal funkelten ihr Augen wie wild. Sie würde mit ihrem Kopf größer werden als jeder Mensch. “Und dann werde ich es ihnen zeigen”, kicherte sie diabolisch. Die Jungs rümften die Näschen. “Schmetterlingsmädchen, tsssss …

guckst du welt

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