Letztes Männchen der Nördlichen Breitmaulnashörner verstorben

Das letzte männliche Exemplar der Nördlichen Breitmaulnashörner ist tot. Wilderei rottete ihre Art aus.

Überall auf der Welt trugen Märchenwesen Schwarz: Nessie vom Loch Ness in Schottland, Elfen und Feen auf Island, der Weihnachtsmann und Frau Weihnacht samt Weihnachtselfen in der geheimen Geheimstadt am Nordpol, in Büsum die Crew der “Weißen Libelle”, Märchenwesen in Nord- und Südamerika, in Australien, Asien und den weit entferntesten Winkeln in Russland und China. Der traurige Grund: Sudan, der letzte überlebende männliche Vertreter der Nördlichen Breitmaulnashörner, ist tot. Nun gibt es nur noch zwei lebende Weibchen dieser Art. „Damit sind die Menschen einen Schritt ihrem Ziel, das Leben auf dem blauen Planeten auszulöschen, näher“, fluchte Einhorn Pinki. Wütend, sauer, enttäuscht waren sie alle. Überall auf dem blauen Planeten, sogar bis in die weitesten Weiten des Universums machte sich die Nachricht breit: Sudan war mit 45 Jahren gestorben. „Aber sie sind nicht alle so, die Menschen“, schnüfte Schmetterlingsmädchen Martha ihr Näschen in Pinkis Mähne. „Äiiii“, drehte die sich entsetzt um. „Upps“, schreckte Martha auf. Sie war so in Trauer, sie hatte gar nicht mitbekommen, was sie gerade gemacht hatte.

Aber Martha hatte recht: Zum Schutz von Sudan hatten die Menschen in Kenia einen 24-Stunden-Personenschutz eingerichtet. Sudan war durchgehend von Wildhütern bewacht worden. Doch jetzt hatten sie den letzten Mann seiner Art, der Nördlichen Breitmaulnashörner, wegen altersbedingter Leiden einschläfern lassen müssen. Zurück blieben nur noch Sudans Tochter Najin und seine Enkelin Fatu.

Sudans Lebensgeschichte

Sudan war 1973 in der Wildnis vom Sudan geboren worden. Dort wurde er allerdings 1975 gegen seinen Willen als Zweijähriger gefangen genommen und in sein Gefängnis gesteckt – dem Zoo im tschechischen Dvur Kralove. Gemeinsam mit fünf anderen Nördlichen Breitmaulnashörnern musste er zur Belustigung der Menschen dienen, so, wie es die Aufgabe von Tieren im Zoo ist. 34 Jahre später konnten dann aber „gute“ Menschen ihn in die Freiheit führen: in den Nationalpark Ol Pejeta, nördlich von Nairobi. Seit 2009 hatten sie gehofft, dass er sich fortpflanzen würde. Aber vergeblich.

Jetzt versuchen wenigstens einige Mitglieder der Lebensform, die für das Aussterben der Art verantwortlich ist, die Nördlichen Breitmaulnashörner vor dem vollständigen Verschwinden auf der Erde zu retten ­– mittels künstlicher Befruchtung. Sudans Tochter Najin und seine Enkelin Fatu können zwar selber keine Kinder mehr bekommen, aber die Wissenschaftler nutzen ihre Eizellen. Dazu habe sie noch Samen von längst verstorben Männchen. Und sie wollen sie austragen lassen von Südlichen Breitmaulnashörnern. Von denen gibt es anscheinend noch rund 20.000 Tiere. Doch wie lange noch?

Wilderei rottete die Nördlichen Breitmaulnashörner aus

Die Liste der bedrohten Arten wird jedes Jahr länger. Ende 2017 wies die Internationale Rote Liste der Weltnaturschutzunion 25.821 von 91.523 untersuchten Tier- und Pflanzenarten als bedroht aus. „Der Verlust der Artenvielfalt stellt heute eine der schlimmsten Katastrophen weltweit dar. 10 Millionen Tier- und Pflanzenarten soll es auf der Erde geben, vielleicht auch mehr. Etwa zwei Millionen Arten sind bislang beschrieben worden. Mehrere tausend Tier- und Pflanzenarten verschwinden jährlich“, sagt der WWF. Nach neuesten Erkenntnissen geht man davon aus, „dass sich die Aussterberate durch menschliche Einflüsse mittlerweile um den Faktor 1000 gegenüber der natürlichen Rate erhöht hat. Zu den weltweit wichtigsten Bedrohungsfaktoren für die Artenvielfalt zählen vor allem Lebensraumverlust und Umweltverschmutzung, Verdrängung der heimischen Flora und Fauna durch eingeschleppte Arten und direkte Eingriffe des Menschen wie etwa durch Wilderei.“

Und Wilderei wird auch für die Auslöschung des Nördlichen Breitmaulnashorns verantwortlich sein. 1960 gab es nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) noch 2.360 Tiere in freier Wildbahn. Nashörner werden hauptsächlich wegen ihrer Hörner gejagt, weil degenerierte menschliche Wesen, meist im asiatischen Raum, denken, als Pulver wären sie eine super Medizin. Schwachmaten.

Schmetterlingsfreund Darfo nahm bei dem Gedanken Schmetterlingsfreundin Martha  in den Arm und führte sie zum Trauersee. Überall auf der Erde, wo Märchenwesen und Außerirdische ein Gewässer fanden, zündeten sie nun Kerzen an, setzten sie auf einen schwimmenden Untersatz und entließen sie brennend in die Freiheit. Ihre Hoffnung: Die traurige Energie würde in den Geist der Menschheit dringen, zu der Einsicht führend, dass es so nicht weitergehen kann. Schnüüüüf …

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Zeit.de

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