Nordsee-Fantasy: Büsum brennt

Büsum war das Ziel – der Hauptstrand bei einbrechender Dämmerung der Landungspunkt der Befreiungstruppen.

… Büsum brannte. Lichterloh. Die ganze Stadt schien in Flammen zu sein. Überall zogen Rauschwaden in die Luft. Die „Weiße Libelle“ hatte kurz vor dem Hafen Anker geworfen. Es war zwar bereits Flut, aber der Tiefgang des riesigen Märchenschiffes hätte es dort niemals reingeschafft. Hunderte Elfen stiegen bereits in die Landungsboote. Gut, einige von ihnen waren aufblasbare Gummiboote, aber die taten es allemal. „Hoho“, rief nun der Ausguck herunter. Es war reines Glück wünschen. Lieutenant Darfo war gemeinsam mit der Baronesse de beau in einem Boot.

—– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —–

Diese Geschichte ist Teil des Buches „Die Weiße Libelle“. Hier im Blog entstanden, hat sie im Buch noch einmal eine fantastische Verwandlung erlebt! Nur noch rund 60 Prozent von dem, was hier steht, findet sich in dem Piraten-Abenteuer in der Nordsee wieder. Also einfach kaufen, lesen und begeistert sein!

—– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —– —–

Wild Wild Sonja hatte Bundesmarine-Offizier Mo Hendrichs dabei, Blackbeard Johnny hockte mit Einhorn Pinki auf einer schwimmenden Banane. Es hatte halt nicht für alle ganz gereicht. Sie wurden von zwei Landungsbooten gezogen. Die Dämmerung setzte gerade ein. Es regnete nicht, die Temperaturen waren zum Glück um die 25 Grad. Einigen der Elfen hatten sie erzählen können, es ginge auf eine Nachtwanderung. Ihre Euphorie war dementsprechend. Sogar ein wenig Grusel war ihnen versprochen worden. Hui, wie spannend.

Die Landungsboote kommen

„Ich wiederhole mich nicht ungern, aber ich kann kein brennendes Büsum erkennen“, flüsterte Mo Hendrichs Captain Wild Wild Sonja rüber. Er hatte es ihr schon an Bord gesagt. Aber rund 400 Märchenwesenköpfe mit der entsprechenden Anzahl von Augen konnten sich nicht täuschen. Alle sahen es. „Ja, ich habe verstanden“, flüsterte Wild Wild Sonja ihm rüber. In ihr regierte gerade der Verstand. Sie hatte keine Lust, sich über ihn lustig zu machen. Die Rudermänner der einzelnen Landungsboote legten sich bereits kräftig ins Zeug. Vereinzelt regneten kleine Spritzer auf sie nieder. „Es wird seinen Grund haben, warum du es nicht siehst, als Mensch, wir es aber gut erkennen können“, flüsterte sie erneut. Sie gab ihm zu erkennen, dass er jetzt besser schweigen sollte. Würden die Elfen oder der ein oder andere Osterhase, ein Weihnachtswichtel oder ein Waldschrat das mitbekommen, dann gute Nacht. Lautlos konnten sie dann nicht in die Stadt kommen. Mo Hendrichs verstand und schaute geradeaus. Sie nahmen Kurs auf den Hauptstrand von Büsum. Sie wollten nicht den Hafen nehmen, es konnte sich um eine Falle handeln. Knapp 40 Märchenwesen passten an Bord eines Landungsschiffes. Waren Einhörner oder Mini-Elefanten mit an Bord, konnten es auch weniger sein. In der Dunkelheit der einbrechenden Nacht fielen somit knapp 13 unterschiedliche „Landungsboote“ plus einer aufblasbaren Banane in Büsum ein.

Über leuchtende Einhörner

Kaum erreichten die ersten Boote den Grund unter sich, sprangen die Elfen bereits heraus. Der aufmerksame Beobachter konnten die „Nachtwanderungselfen“ von den echten Einsatztruppen unter ihnen unterscheiden. Die einen hatten sich ganz in Schwarz wie Ninjas, Mitglieder hochprofessioneller SEAL-Einsatztruppen, mit unzähligem Agentenwerkzeug an ihren Körpern, gekleidet – und die anderen hatten sich in ihre feinsten Hawai-Hemden mit Fotoapparaten auf den Weg und Flip-Flops an den Füßen gemacht. „Knips“, machte es da bereits zum ersten Mal, ein Blitzlicht schoss in die einbrechende Nacht. „Pssssst“, kam es direkt aus allen Ecken, der fotografierende Elf bekam sofort eine über den Hinterkopf gezogen. Sie hatten allen, aber wirklich allen klar gemacht, dass sie erst Bilder machen durften, wenn es dazu das ausdrückliche Okay gab. „Schuldigung“, hörten einige Nahstehende leise. Aber schon waren sie angekommen. Sie sprangen von Bord, landeten kniehoch im Wasser, machten sich sofort auf den Weg. Mo Hendrichs trug Captain Wild Wild Sonja in der Hand. So wurde sie nicht nass. Ganz praktisch schon, so ein menschlicher „Page“. An Strand angekommen, sprang sie flugs von seiner Hand, nahm sofort Kampfstellung ein. Mit dem Piratensäbel in der Hand rannte sie neben Lieutenant Darfo und Baronesse Martha de beau. Er hatte seinen Degen grimmig gezogen, Martha hielt ihre Hand unter ihrem Rock an der versteckten Klinge im Strumpf. Der Säbel von Blackbeard Johnny war wohl der größte, er musste ihn allerdings mit beiden Händen tragen. Er war nicht für lange Fußwege konzipiert worden. Im einbrechenden Mondlicht blitzte sein Piraten-Sheriff-Stern auf. Mo Hendrichs gesellte sich zu ihnen, ebenso Pinki – die phosphoreszierend leuchtete. „Hmmmmpf“, grummelte Sonja. „Nicht ganz so praktisch, ein in der Nacht leuchtendes Einhorn!“ Bitte? „Das ist unter uns Einhörner was ganz Besonderes, das machen nicht viele!“ Nicht viele? Wild Wild Sonja drehte sich müde um. Unter ihren Mannen waren rund 40, vielleicht 50 Einhörner. 49 davon leuchteten nachts – in den buntesten Farben. Fremde könnten denken, am Strand von Büsum startete gerade ein Lichtkünstler eine Special-Illusion-Night-Party. „Hmmmpf.“

Die Lagune von Büsum

Pinki wollte noch protestieren, aber Wild Wild Sonja ignorierte ihre Einwände bereits. Vielleicht gar nicht so schlecht, wenn das Führungskommando an dem pinken Leuchtsignal zu erkennen war, dachte sie noch, gab dann den Befehl zum Vormarsch. Die Befreiungsarmee von Büsum setzte sich in Gang. Nur wenige Schritte brauchte es, da schloss Mo Hendrichs zu Wild Wild Sonja auf. „Für mich ist das immer noch eine normal blühende Stadt“, flüsterte er. „Psst“, gabs jetzt von Sonja zurück. „Wahrscheinlich, vermute ich, wirst du es gleich sehen.“ Sie brauchten nur noch wenige Schritte, da erklommen sie den Hauptstrand. Links von ihnen landeten einige ihrer Truppen bei der wunderschönen Familienlagune. Hier konnten sich Kinder und Eltern pudelwohl fühlen. Es sich in einem extra abgetrennten Schwimmbereich von der Nordsee, aber mit echtem Nordseewasser, gut gehen lassen. Im Sommer eine echte Attraktion. Es schien, als könnte man die fröhlichen Kinderstimmen noch hören. Wild Wild Sonja und ihr Führungsstab betraten den Rasen des Hauptstrandes. Hunderte Strandkörbe waren hier immer noch fein säuberlich aufgereiht. Aber am obereden Ende, was den Deich darstellte, da konnten sie etwas erkennen. Etwas nicht Natürliches. Etwas nicht Irdisches. „Oha“, fuhr es Lieutenant Darfo aus dem Mündchen. Er hatte da schon eine Ahnung. Wie eine Wand aus Wasser zog sich ein Film in die Luft, umspann anscheinend ganz Büsum. „Kein Wunder, dass du nichts erkennen kannst“, flüsterte Wild Wild Sonja Mo Hendrichs rüber. Sie standen nun alle davor. Ja, es war ein Tarnmantel, den irgendwer über die Nordseestadt gespannt hatte. Und ja, die Märchenwesen konnten nicht genau sagen, was für Funktionen er noch hatte.

 

Leseprobe
2,99 

Büsumer Meeresleuchten

„Wer will als Erster?“ Das ließ sich der Piraten-Sheriff-Stern-Träger nicht zweimal sagen. Und „Flutsch“, durchwanderte er den Schild. Wellen liefen die Wand herauf, breiteten sich auch zur Seite aus. Wie bei einem Stein, der ins Wasser geworfen wurde. „Und, lebst du noch?“ Ruhe. Stille. Okay, sie alle sahen Johnny. Er stand auf der anderen Seite und zog sich schnell einen Schokoriegel aus der Hemdtasche. Er war wohl der Meinung, für die anderen war er jetzt unsichtbar. „Hörr, Hörr“, raunte Lieutenant Darfo jetzt. „Wir können dich alle noch sehen!“ „Ich hätte auch gerne einen Schokoriegel“, kam es schon aus den hinteren Reihen. „Hmmpf“, jetzt hatten sie den Schlamassel. Es gab weitere Einwände: „Ich kann ihn aber nicht sehen“, merkte Mo Hendrichs jetzt an. Wild Wild Sonja blickte zu ihm auf. „Das habe ich mir gedacht. Folge mir“, machte sie ebenfalls einen Schritt nach vorne. „Flutsch“, machte es, dann immer wieder „Flutsch“, „Flutsch“, „Flutsch“. Das Befreiungskommando betrat die verwüstete Stadt. „Oh, Mann“, entwich es jetzt Mo Hendrichs. Jetzt, da er auf der Innenseite des Tarnschildes war, konnte er die Realität erkennen. Büsum, wie es einst gab, war nicht mehr. Erst vor kurzem hatten hier tausende Touristen das erste „Büsumer Meeresleuchten“ zum Auftakt der Feriensaison gefeiert. Eines der schönsten Feuerwerke wie es die Welt je gesehen hatte. Es war auf dem Wasser gezündet worden und hatte alle Menschen einfach nur fasziniert. Die Promenade war bereits für den Urlauberansturm fein hergemacht worden, ganz Büsum hatte sich nach dem Winter und dem verregneten Frühling in sein schönstes Kleid geworfen. Und jetzt? Jedes dritte Haus war zerstört, brannte noch. Rauch stieg empor. Trümmer lagen auf den Straßen, als hätte hier ein fürchterlicher Kampf gewütet. Ein stinkender Geruch lag in der Luft. Aber, und das war Unheimlichste, hier war kein einziger Mensch anzutreffen.

Tarnschild mit Zusatzfunktion

Mo Hendrichs war immer noch verblüfft. Wild Wild Sonja zeigte ihm, wie sie ihren Arm gen Strand durch den Tarnmantel steckte. „Siehst du, wir kommen auch wieder zurück, alles kein Problem!“ In dem Moment sah sie kurz die „Weiße Libelle“. Wunderschön bunt lag sie im Meer vor Anker. Die Bordbeleuchtung war eingeschaltet, sie ruhte dort wie der Frieden auf Erden. Ihre Regenbogenpracht stärkte jedem Lebewesen das Herz. Ja, sie war ein Heilsbringer. Einer der wundervollsten Orte auf der Welt. Mo Hendrichs wollte es Wild Wild Sonja nachmachen … aber der Tarnschild ließ seinen Arm nicht hindurch. Mehr noch. „Aua“, zog er ihn schnell zurück. „Verdammt!“, fluchte er. Er hatte sich seine Hand verbrannt. Wild Wild Sonja blickte ihn überrascht an. „Uppps.“ Das also war eine der Zusatzfunktionen, die der Schild hatte. Menschen die drin waren, ließ er nicht mehr raus. Mo Hendrichs schmerzte noch seine Hand, da stieß ihm Wild Wild Sonja unbekümmert ans Bein. „Das kriegen wir schon hin, komm!“ Und jetzt schwärmten sie alle aus. Als hätten sie schon tausende Geheimoperationen gemeinsam durchgeführt, flitzten sie alle gut koordiniert in die Stadt hinein. Bemerkte einer etwas, machte er die anderen darauf aufmerksam. Wo sich Blackbeard Johnny aufhielt, konnte sowieso jeder sehen. Das leuchtende Einhorn wich ihm mit seinem pinken Schein keinen Meter von der Seite, außerdem schien sein Piraten-Sheriff-Stern in dieser Nacht besonders hell zu funkeln. „Hilfe, Hilfe!!“, jammerte mit einem Mal eine Stimme. Alle blieben stehen. Jeder versuchte auszumachen, woher die Rufe kamen. Und waren sie echt? Oder war das eine Falle. „Hilfe, da ist doch jemand, ich höre es, da ist doch jemand!! Hilfe, bitte helft uns!!!“ Wer verdammt machte so einen Krach, dass sie gehört wurden? „Knips“, „Knips“, „Knips“, kam es samt Blitzlichtgewitter aus einer Seitenstraße. Wild Wild Sonja verdrehte die Augen, mal wieder. „Ummpf.“

Retter im Sternenlicht

Lieutenant Darfo ließ Martha zurück, rannte zu der Nebenstraße, aus der die Geräusche kamen. Ein unverständliches, leises Gefluche. Dann hörten die Hobby-Paparazzi sofort auf. Aber: „Hilfe, da ist doch jemand!“ Blackbeard Johnny näherte sich der Straße. Seinen viel zu großen Säbel zog er mittlerweile schleifend hinter sich her. Grummel,Grummel, Grummel. Für kurzweilige Kaperangriffe war er ja geeignet, sehr cool, aber für die Stürmung einer Stadt nur bedingt brauchbar. Pinki erkannte die Seelenpein des Rudermanns und nahm ihm für kurze Zeit den Säbel ab. Danke. Dann erreichten sie die Straße, das Haus, aus dem die Geräusche kamen, war bereits von einem knapp 30-köpfigen Einsatzkommando umgeben. Lieutenant Darfo stieß mit gezogenem Degen die Türe auf, schon stürmte der Trupp hinein. „Ohje“, hörten sie ihn. Es war alles mucksmäuschenstill. Anspannung. Herzklopfen, Adrenalin – Gepolter. Dann: „Es wird alles gut“, sagten direkt mehrere Elfen lauter – und führten drei alte Frauen heraus. Alte Büsumer Frauen, die ihr Leben ausschließlich in ihrem Heimathafen verbracht hatten. Im Dunkeln konnten sie ihre Befreier nicht erkennen, doch als sie sie nach draußen führten, konnten sie durch das Sternenlicht und den Mondschein die Umrisse ihrer Retter erkennen. Und schreckten sofort zurück. „Wer, was … seid ihr?“ Blackbeard Johnny stand mit dem leuchtenden Einhorn vor ihnen. Das Pink erhellte fast die gesamte Nebenstraße. Die alten Büsumer Frauen rissen die Augen auf. Immer bunter wurde die Gasse. Noch mehr Einhörner in den unterschiedlichsten Farben kamen hinzu. „Platsch“, lag die erste Frau bereits ohnmächtig am Boden, die zweite versteckte sich hinter der dritten. Die hingegen grinste. Wild Wild Sonja stieß dazu. „Ich kenne euch!!“ Alle spürten, wie Erleichterung die alte Frau ergriff. Und dann fing sie an zu weinen. Vor Trauer – und vor Freude. „Danke!“ Sie schnappte sich Pinki, grub ihren Kopf in den Hals des Einhorns und schnuffte einmal dick in ihre Mähne hinein. Was?? „Ääääh“, sprang Pinki zurück. Noch bevor sie anfangen konnten zu schimpfen, wie widerlich denn das bitte war, da wurde sie schon wie von Geisterhand nach hinten weggezogen, um die alte Frau nicht zu verunsichern.

Wiedersehensfreude

„Ich kenne euch!“, sagte die Alte jetzt wieder, vergaß beinahe, was hier geschehen war. Es war eine Art von Wiedersehensfreude. „Ich kenne euch. Als ich klein war. Da bin ich Brissel der Elfe und Winki, dem grünblauen Einhorn, begegnet. Und wir hatten Spaß, was für einen Spaß wir als Kinder hatten!“ Brissel und Winki??? Ohje, jetzt gab es Ärger. Nicht nur, dass zwei Märchenwesen ein menschliches Kind als Spielkamerad hatten, die beiden waren auch unter den Mannen dieses Einsatzkommandos. Aber das wollten sie jetzt nicht verraten. Die zwei hatten sich gerade ganz still und heimlich in die letzten Reihen verdrückt. Das würde ein Nachspiel haben, das war hier allen klar. Einige schienen bei dem Gedanken sogar zu grinsen. „Was ist hier passiert?“, wollte Captain Wild Wild Sonja jetzt wissen. Außerdem musste die Frage noch geklärt werden, ob hier noch Gefahr bestand. „Schwarze Schatten, schwarze Schatten“, stammelte die Alte nun, ihre Freude war verflogen. Jetzt fing sie an bitterlich zu weinen. Langsam, aber sicher beschlich die Märchenwesen, dass die alten Weiber nicht die einzigen waren, die den Angriff überlebt hatten. Sie spürten, dass immer mehr Augen auf ihnen ruhten. Überall an den noch existierenden Fenstern schienen sie zu lauern. Nicht wissend, wer da unten auf den Straßen war. „Schwarze Schatten, wie lebendig gewordene Öllteppiche!“, schluchzte sie. „Sie sind gekommen, haben gewütet, fürchterlich geschrien, in so hohen Tönen, dass es unsere Ohren nicht ausgehalten haben!!“ Schockschwerenot. Wie schwarzes, tötendes Öl? Wild Wild Sonja rechnete in ihrem Kopf bereits Zweidrittel mal zwei zusammen. „Grrrrrr“, knurrte sie.

Büsum war eine Falle

„Was haben sie gemacht, außer euch Schrecken einzujagen?“ Die Alte richtete sich auf, ging mit ihnen zusammen bis zur Promenade. Die Gesichter hinter den Gardinen, in den Ecken sahen, dass ihre Retter anscheinend in der Stadt waren. Einige kamen bereits heraus, andere blieben noch immer verängstigt in den Häusern oder Ruinen. Auch das, was da unten gerade durch die Straßen wanderte, war nicht normal. Märchenwesen rannten durch ihre Gassen – einige gekleidet wie Ninjas, andere wie Piraten auf einem Kostümball, wieder andere wie Karibik-Touristen mit Fotoapparaten. Und wieder andere als normal leuchtende Einhörner. Unheimlich. „Sie haben uns unsere Kinder gestohlen!!!“, hauchte sie verzweifelt, voll Panik in ihrer Stimme und zeigte jetzt Richtung Rathaus in der Mitte der Stadt. „Und das da errichtet!“ Wow. Lieutenant Darfo befahl bereits zwei Kommandos, sie sollten dahin. Dahin war: Ein riesiger Lichtstrahl, der in den Himmel schoss – und die Kuppel des Tarnschildes bildete. Das war der Ausgangspunkt des Gefängnisses, das die bösen Wesen um Büsum gebaut hatten. Kein Mensch konnte deswegen die Stadt verlassen. Und von außen sah durch diesen Strahl alles normal aus. Büsum war wie eine Falle, aus die kein Mensch herauskam. Kein Mensch, Märchenwesen schon. Und die ersten Trupps waren bereits am Rathausplatz angekommen. Und sie mussten staunen. Nicht viele von ihnen hatten so etwas schon gesehen: einen magischen Kristall. So groß wie ein Felsen. Es brauchte schon Riesen, um diesen zu bewegen. Als Wild Wild Sonja, Offizier Mo Hendrichs, die Baronesse de beau, Blackbeard Johnny samt Pinki dort ankamen, war Lieutenant Darfo bereits dabei, ihn zu untersuchen. Elfen und Lindwürmer hatten einen großen Kreis darum gebildet. Der Großteil der an diesem Einsatz beteiligten Einhörner hielt sich vorsichtig zurück. Büsumer kamen dazu, konnten nicht glauben, was sie sahen. Aber sie kamen – und staunten.

Ein böser Kristall

Und das hatte seinen Grund: Der schwarz-rote Kristall war noch einmal zusätzlich umgeben von einem eigenen Schutzschild. Vor ihm lagen verbrannte Stöcke und Stangen. Die Büsumer hatten selber versucht, ihn zu zerstören. Aber unmöglich. Als Menschen kamen sie da nicht hindurch. „Hmmm“, grübelte Lieutenant Darfo bereits. Wild Wild Sonja stellte sich neben ihn. Johnny folgte mit Martha, Pinki und Mo. „Hmmm“, grübelten sie. „Das ist zweifellos Magie“, stellten jetzt alle gleichzeitig fest. Leider hatte sie auf dieser Reise keine Feen oder Hexen dabei. Leider. Und nun? „Magie kann nur mit Magie besiegt werden“, murmelten nicht wenige Elfen. Jedes Märchenwesen wusste das. Aber woher jetzt ein magisches Artefakt nehmen? Schon fast gelangweilt von den Denkprozessen der anderen fing Blackbeard Johnny an, seinen Piraten-Sheriff-Stern zu putzen. Er hauchte ihn an und polierte ihn. Was Wild Wild Sonja sah. Funkelte er wieder heller? Oder war es einfach nur der Sternenschein oder Pinkis Leuchten neben ihm? „Johnny?“, züngelte sie lieblich. Oha! „Ja!“, schaute der verzückt drein, nicht ahnend, was jetzt auf ihn zukommen würde. „Könntest du mal bitte zu mir kommen?“ Wild Wild Sonja eilte sich, um noch näher an dem Kristall zu stehen. Blackbeard Johnny ging schnurrstracks auf sie zu, doch bald merkte er, dass es ihr nicht um ihn ging! Ihr Blick heftete an seiner Brust? Erschrocken schlug er sich die Hände vor den Stern. „Äiii“, rief er aus. „Das ist meiner!!“ Zu spät. Wild Wild Sonja und auch Lieutenant Darfo hatten genau gesehen, wie der Stern immer heller wurde, je näher er dem Kristall kam. Was? Wie? Nicht euer Ernst?! „Doch!!“, befahl Wild Wild Sonja, zehn Elfen schnappten sich die Arme von Johnny, hielten sie auf dem Rücken fest. Darfo ging nach vorne – und riss ihm den Piraten-Sheriff-Stern von der Brust. „Aua!“, jammerte der. Konnte nicht wehtun, war ja nur am Hemd befestigt. Lieutenant ging mit dem Stern immer näher heran. Erst durchbrach er mit seinem Schmetterlingskörper den den Kristall umgebenden Schutzschirm, dann hielt er den Stern direkt wenige Zentimeter über den magischen Stein. Sofort fing es an, zu knistern und zu knacken. Er blickte noch einmal zu Johnny, der die Augen schloss, dann zu Sonja. Die nickte eiskalt – und er ließ den Stern auf den Kristall fallen. „Bummm“, riss sie alle eine Druckwelle zu Boden, es ging wahnsinnig schnell. Aber es war überhaupt nichts Spektakuläres. Lediglich ein silberner Funke fiel zischend vom Himmel. Übrig war nur noch ein Haufen Asche geblieben – und Brocken von rotem Kalksandstein. Der Tarnschildstrahl war verschwunden – Büsum war wieder frei!!! „Okay!“, berappelte sich Captain Wild Wild Sonja als Erste und staubte sich ab. „Das war es dann mit dem Sheriff-Stern“, murmelte Johnny tieftraurig. Ja, der Stern, den er im Himmel geschenkt bekommen hatte, war für Büsum geopfert worden. „Mist“, fluchte er leise, während sich die Mannschaften wieder sammelten. Ihr Auftrag war erfüllt. Bis auf: Vor ihnen standen jetzt hunderte Büsumer. Traurig. Verängstigt. In tiefer Sorge. „Bitte, bitte bringt uns unsere Kinder zurück …

———————————————————

Liebe Leser, diese Geschichten wurden „live“ in diesen Blog geschrieben und einmal direkt im Anschluss Korrektur gelesen. Ihr mögt mögliche Fehler daher entschuldigen. Vielleicht gebt Ihr aber bitte bei der Sichtung eines Fehlers (inhaltlich oder von der Rechtschreibung her) einen Hinweis in Form eines Kommentars? Und: Hieraus wird wie immer ein Büchlein entstehen. Ein richtiges Korrektorat und Lektorat werden noch folgen. Die Schmetterlinge Martha, Darfo, Sonja und Johnny sowie alle anderen Märchenwesen danken Euch!!!


 

Leave a Comment