Atlantina? In der Nordsee gibt es Dinge, die können auch Märchenwesen überraschen.
… Es herrschte Erleichterung an Bord der regenbogenfarbenen „Weißen Libelle“. Nachdem sie Büsum mit ihrem riesigen Piratenschiff wieder verlassen hatten, waren sie zwar mit einer weiteren Mission betraut, aber wirklich ernsthaft verletzt war aus der Nordsee-Stadt niemand gewesen. Das stimmte sie fröhlich. Und Menschen waren gut im Wiederaufbau. Jetzt herrschte purer Optimismus an Bord. Sie wussten jetzt, worauf sie bei der Navigation zu achten hatten, auch hatten sie mit JayJay ihren eigenen kleinen „Außenborder“. Den brauchte sie allerdings nicht einsetzen: Es herrschte moderater Wind.
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Diese Geschichte ist Teil des Buches „Die Weiße Libelle“. Hier im Blog entstanden, hat sie im Buch noch einmal eine fantastische Verwandlung erlebt! Nur noch rund 60 Prozent von dem, was hier steht, findet sich in dem Piraten-Abenteuer in der Nordsee wieder. Also einfach kaufen, lesen und begeistert sein!
Nicht zu langsam und nicht zu schnell drückte sich die „Weiße Libelle“ durch den leichten Wellengang. „Hoho“, rief es von einem Ausguck herunter, aber es war lediglich der Ruf, er möge dort oben bitteschön einmal abgewechselt werden. Captain Wild Wild Sonja stand neben Rudermann Blackbeard Johnny und schaute geradeaus. Lieutenant Darfo hatte gerade erst seinen Anweisung an den größten Teil der Elfen gegeben, Martha studierte wieder einmal die magische Seekarte. Und wichtig: Pinki stand mit seiner goldenen Dollar-Kette in ausreichendem Abstand zum Kompass. „So ist brav“, blickte Martha das pinke Einhorn kurz an. Die „Weiße Libelle“ hat ein Ziel: Helgoland.
Das Problem mit der Ernährung
Immer mehr Hinweise deuteten darauf hin, dass sie dort des Rätsels Lösung finden würden. Und mittlerweile waren sie nicht nur wegen der beängstigenden Umweltverschmutzung unterwegs, nun mussten sie auch noch eine Fregatte der Bundesmarine finden – und rund 100 Kinder von Büsum. Anspannung an Bord der „Weißen Libelle“ deswegen? Pustekuchen. In jedem Märchenwesen, angefangen von Captain Wild Wild Sonja über die Schmetterlinge Martha, Darfo und Johnny, bis hin zu den Osterhasen, Elfen, Einhörnern und allen anderen an Bord herrschte pure Zuversicht! Das war in Märchenwesen so angelegt!! Sie konnten einfach nur davon ausgehen, dass sie am Ende gewinnen würden. Sonst machte das Leben gar keinen Sinn. Und nach Helgoland würden sie es allemal schaffen. Da waren sie sich sicher. Wer sich nicht so sicher war, wie für ihn das Abenteuer ausgehen würde, war Mo Hendrichs. „Puuuh“, stöhnte der Marine-Offizier auf. Er hockte in Bermuda-Short, mit FlipFlops und nacktem Oberkörper auf einem Liegestuhl. Er fragte sich gerade, wie jahrzehntelange Disziplin, die er von der Marine eingetrichtet bekommen hatte, innerhalb von zwei, drei Tagen verpuffen konnte. Er hatte überhaupt keinen „Drive“ mehr. Die Märchenwesen hier an Bord zogen ihn sowas mit zu sich runter, das hatteste noch nicht gesehen. Und noch mehr: Innerhalb dieser wenigen Tage hatte er knapp 15 Kilogramm zugenommen. Seine Gala-Uniform passte nicht mehr. „Puuuuuuh“, stöhnte er jetzt wieder auf. Gut, sagte er sich selber, es könnte auch etwas mit der Ernährung hier an Bord zu tun haben. Zuckerwatte, Schokolade, Paradies-Äpfel und alle anderen erdenklichen Leckereien gab es hier tonnenweise an Bord. Reguläres Essen? Fehlanzeige! Sie spielten hier gelegentlich „Kantine“, aber das war wirklich nur ein Spiel. Einen Koch, besser, einen „echten“ Koch hatten sie nicht an Bord. Würde er allerdings einen Elfen oder einen Osterhasen fragen, ob es hier einen Koch geben würde, würde dieser ihm auf jeden Fall mit „Ja“ antworten. So viel hatte er sich bereits in dieses Märchenschiff hineingedacht. Sofort würde der Gefragte dann selber behaupten, er wäre ausgebildeter Koch. Wahrscheinlich würden ihm dies dann auch noch alle das Gespräch Mithörenden bestätigen, sogar in Windeseile ein Diplom fertigen und das als Beweis anführen. Könnte auch ein ziemlich griechisches Schiff sein, dachte sich Mo Hendrichs. Aber: Sie hatten in nur rund 48 Stunden aus einem Profi-Soldaten einen schwabbeligen Touristen gemacht. Hoffentlich war er am Ende kein Diabetiker.
Sind wir schon vor Helgoland?
„Hoho“, kam es jetzt wieder von Ausguck, doch diesmal war klar, dass es eine Sichtung gab. „Sind wir denn schon vor Helgoland??“, wollte Darfo schnell wissen, Baronesse Martha de beau schüttelte aber sofort das Köpfchen. „Nein, dafür sind wir einfach noch viel zu weit weg!“ Jetzt legte sich ein leichter Schatten über das Schiff. Captain Wild Wild Sonja schaute noch kurz zum Himmel, alles war blau bis auf eine große weiße Wolke, dann ging sie zum Fernglas und schaute hindurch. „Martha, sagtest du nicht, wir sind mitten auf der Nordsee?“ Martha schaute irritiert auf. Karten lesen konnte sie, auf jeden Fall. „Ja, wir sind noch einiges entfernt von Helgoland. Wir sind auf hoher See, kein Land weit und breit!“ „Und was ist dann bitteschön das da?“ Catpain Wild Wild Sonja konnte eindeutig Land ausmachen. Jetzt schaute auch Mo Hendrichs interessiert auf. Lieutenant Darfo hingegen richtete seinen Blick immer interessierter zu der Wolke über ihnen. Er blickte hinunter zu JayJay. Der Wolkenriese döste und bekam nichts mit. Er war Wolkenexperte von Natur aus, quasi. Darfo schaute wieder nach oben. Irgendwas, sagte sein Innerstes, machte ihn misstrauisch. Die anderen bekamen das nicht mir. Alle wollten das Land vor ihnen sehen. Naja, einige: Ein paar Elfen hingen an ihren Fotoapparaten, um den Zoom ihrer Kameras als Fernglas zu nutzen, andere spielten an Bord einfach weiter Federball. Die Lindwürmer verpennten gerade alles. Darfo blickte nach oben. „Und da ist doch Land, oder täusche ich mich?“ Martha schaute jetzt ebenfalls durch das Fernglas. „Hmmm“, grübelte sie bereits. Schnell ging sie wieder zu ihrer Karte zurück. Mo Hendrichs stellte sich neben sie. Verfahren haben konnten sie sich nicht. Das war dem Marine-Offizier klar. Er selber konnte ohne Fernglas nichts erkennen. „Gibt es hier Fata Morganas auf See?“, wollte Blackbeard Johnny wissen. „Nein, das haben wir eigentlich nicht. Und es ist mir 28 Grad viel zu kalt“, antwortete er. Wild Wild Sonja sah aber Land. Das war klar. Eine Insel?
Eine Wolke, die es in sich hat
„Ich denke, wir sollten vorsichtshalber einmal eine Möwen-Kanone klar machen, um nachzuschauen, was dort ist!“ Lieutenant Darfo bekam das nicht wirklich mit. Die Wolke über ihnen fesselte ihn immer mehr. Er schaute noch einmal zu den Elfen. Dann sah er es: Ein Federball ging daneben, der Wind erfasste ihn, und schleuderte das Spielgerät über Bord. „Ha!“, rief er aus. „Die Wolke“, rief er fasziniert. „Die Wolke über uns fliegt gegen den Wind!!“ Er zeigte nach oben. Captain Wild Wild Sonja schaute nun ebenfalls hoch, genauso wie alle anderen. JayJay wurde bei dem Krach wach, merkte nach einigen Sekunden, dass sie alle zum Himmel schauten – und rieb sich die Augen. „Das ist keine echte Wolke!!!“, sagte er gerade noch – doch zu spät. „Aaaaaaaaattacke!!!“, kam der Angriffsbefehl von oben. In Millisekunden tauchten tausenden kleine Heißluftballons auf. Sie hatten ein königliches Emblem auf ihrem Stoff: Lila Wellen waren der Hintergrund, davor prankte ein schwarzer Kreis mit einem oben angeschlossenen schwarzen Kreuz. Um ihrem Angriff mehr Ausdruck zu verleihen, prasselten auf Einhorn Pinki hunderte Pfeile herunter. Gut, eher kleine Dornen. Aber ihr Rücken war einmal komplett übersät. „Aua“, sagte der pinke Kaktus mit Hufen und Einhorn. „Das zwickt!!“ Lieutenant Darfo wollte seine Mannen gefechtsbereit machen, doch es war einfach zu spät. Sie hatten keine Chance mehr: Die Heißluftballons schwebten mit der Geschwindigkeit einer Schnecke nach unten. Es würde wohl noch einige Minuten brauchen, bis sie überhaupt in Reichweite waren – aber die Elfen hatten sich bereits ergeben. „Umppf“, verdrehten Darfo und Johnny die Augen. Wild Wild Sonja war fassungslos. Aber was sollten sie machen, sie hatten verloren. Also warteten sie: Zuckerwatte und Erdbeerinha wurden verteilt, um die Wartezeit totzuschlagen. Der Möwenchor witterte seine Chance, hatte berechnet, dass es noch mindestens vier Minuten dauern würde. Das reicht für ein Seemannsshanty. Jetzt oder nie, bei den meisten Konzerten hörte der Großteil der Zuhörer hier an Deck nicht zu. Jetzt mussten sie, sie hatten gar keine andere Wahl:
Eine Seefahrt, die ist lustig,
eine Seefahrt, die ist schööööööööön,
Hier auf der „Weißen Libelle“ mitzufahren
macht so viel Spaß,
das haste noch nicht gesööööööööön.
Hol-la-hi, hol-la-h
Hol-la-hi-a hi-a hi-a, hol-la-ho
Eine Seefahrt, die ist lustig
Eine Seefahrt, die ist schön
Denn da kann man fremde Länder
Und noch manches andre sehn.
Hol-la-hi, hol-la-h
Hol-la-hi-a hi-a hi-a, hol-la-ho
Unser Kapitän, die kleine Dicke,
Kaum drei Käse ist sie groß,
auf der Brücke eine Schnauze,
Wie’ne Ankerklüse groß.
Hol-la-hi, hol-la-h
Hol-la-hi-a hi-a hi-a, hol-la-ho
In der Rechten eine Watte,
In der Linken einen Köm,
Und die spiegelblanke Glatze,
Das ist unser Kapitän.
Hol-la-hi, hol-la-h
Hol-la-hi-a hi-a hi-a, hol-la-ho …
Atlantina, die geheimste Geheiminsel in der Nordsee
Kaum war das Lied vorbei, es gab sogar Applaus von einigenCrew-Mitgliedern, sogar so viel, dass die Dirigenten-Möwe ganz rot im Gesicht wurde, da waren die Angreifer kurz vor dem Schiff. Allerdings schien ihr Feind, öhm, recht klein zu sein. Ja, es waren Heißluftballons – aber sie hatte alle eine Größe von einem Tischtennisball. Und ja, es waren vielleicht 10.000? Die „Weiße Libelle“ war umgeben von einer Armada aus Mini-Heißluftballons. Kurz vor Sonja, die größer war als ein Ballon, schwebte anscheinend die Anführerin. Zumindest hatte die Person da drin ein Megaphon. „Wir sind die königlichen Truppen von Atlantina, der geheimsten Geheiminsel in der Nordsee. Und ihr habt widerrechtlich unsere Hoheitsgebiete betreten. Im Namen von seiner königlichen Majestät Rexina von Atlantina, beschlagen wir euer Schiff und eure Ladung!!“, brüllte eine weibliche Stimme Wild Wild Sonja an die Nase. Sie konnte sehen, wie eine Person neben der Sprecherin ihr etwas ins Ohr flüsterte. „Ach ja, und ihr, seid auch beschlagnahmt!“ Wild Wild Sonja, Lieutenant Darfo, Blackbeard Johnny und die Baronesse de beau kamen flugs zusammen, bückten sich im Kreis nach vorne und hielten einen schnellen Kriegsrat: Murmel. Getuschel. „Ja, könnte besser sein“. Blablabla. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um zu fragen, wann es die nächste Zuckerwatte gibt!“ Murmel. Getuschel. Blablabla. „Wir warten!“, brüllte die Anführerin ungeduldig herunter. „Und das ist eigentlich keine Bitte gewesen, es ist eine Tatsache, dass ihr euch jetzt in unserer Gewalt befindet!“
Mini-Nordsee-Amazonen
Dann schauten die Schmetterlinge wieder auf. Wild Wild Sonja Blick flog über Deck. Es sah schon ganz witzig aus, wie die 10.000 Heißluftballons über und um die „Weiße Libelle“ herumschwebten. Bei Nacht wäre es dank der kleinen Flammen garantiert voll romantisch schön. Wild Wild Sonja richtete ihre Gedanken aber wieder geradeaus und ging zu dem Mini-Ballon der Anführerin. „Okay, wir denken, es könnte nützlich sein, wenn wir mit zu euch kommen!“ Die vier Offiziers-Schmetterlinge hatten beschlossen, Atlantina einen kleinen Besuch abzustatten. Vielleicht konnten sie dort weitere Informationen über die Umweltvergifter, die Fregatte und die Kinder erhalten. Außerdem war es pure Neugierde. Niemand an Bord hatte je etwas von von Atlantina, der geheimsten Geheiminsel in der Nordsee, gehört. Sie war anscheinend auch so geheim, dass sie nicht in der magischen Seekarte verzeichnet war. Wild Wild Sonja schaute noch einmal geradeaus. Die „Weiße Libelle“ war so ein riesiges Schiff und diese Heißluftballons so klein, einfach nur amüsant. Ein Gekichere konnte sie sich nicht verkneifen. „Okay, ja, wenn ihr das so nennen wollt: Wir ergeben uns!“ Gut, das reichte der Anführerin. Aus dem Mini-Heißluftballon flog ein Anker herunter. Er rammte sich wie eine Pfeilspitze in das Holz der Reling – und blieb dort stecken. Dann flog eine Strickleiter aus dem Korb … und gut 20 Soldatinnen kletterten herunter. Macho Blackbeards Augen fingen an zu funkeln, sein Herzchen raste: Das waren Mini-Nordsee-Amazonen!! In knackigen Uniformen!!! „Hier, hier und hier bekommen wir dann bitte jeweils drei Unterschriften. Den Durchschlag erhaltet ihr später. Das ist das offizielle Ich-ergebe-mich-Formular …
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Liebe Leser, diese Geschichten wurden „live“ in diesen Blog geschrieben und einmal direkt im Anschluss Korrektur gelesen. Ihr mögt mögliche Fehler daher entschuldigen. Vielleicht gebt Ihr aber bitte bei der Sichtung eines Fehlers (inhaltlich oder von der Rechtschreibung her) einen Hinweis in Form eines Kommentars? Und: Hieraus wird wie immer ein Büchlein entstehen. Ein richtiges Korrektorat und Lektorat werden noch folgen. Die Schmetterlinge Martha, Darfo, Sonja und Johnny sowie alle anderen Märchenwesen danken Euch!!!
Nordsee-Fantasy
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