Holländischer Käse ist das neue Gold. Und je mehr er reift, desto wertvoller wird er. Zweifelsfrei.
… Holland in Not – oder: Die besten Finanzjongleure der Welt werden bald mit einem neuen Gold handeln, wie Schmetterling so sagt: dem Käse. Besser: mit holländischem Käse. Und eben dieser füllte bereits das Schmetterlingshaus bis zur Decke. Von vorne bis hinten, von links nach rechts. Einfach alles war voll mit Gouda, Edamer, Leerdamer und Beemster. „Und wie kommen wir jetzt nach oben in unsere Bettchen?“, wollte Schmetterlingsmädchen Martha interessiert wissen. Sie störte eigentlich nicht so sehr der Geruch. Etwas gewöhnungsbedürftig war halt nur die neue Farbe des Erdgeschosses. „Keine Sorge“, schob Schmetterling Darfo einen käsemusternen Vorhang beiseite. Dort hatten sie einen schmalen Tunnel mit Schmetterlingsflügelform freigelassen, damit sich jeder bewegen konnte. Das war zwar eine Einbahnstraße, aber Schmetterling würde sich schon arrangieren können. Das Öl auf der Erde war auf Talfahrt, in Aktienfonds investierten die klar denkenden Zweibeiner schon lange nicht mehr. Nun gab es zum Glück eine neue Ersatzinvestition: holländischer Käse. Und das Beste: Würde es noch etwas dauern, bis die Weltkäsemarktpreise nach oben gingen, würden ihre Vorräte automatisch noch wertvoller werden. Denn er reifte, wurde älter – und damit noch attraktiver für die Menschen. „Echtes Gold kann das nicht“, grinste nun auch Schmetterlingskriegerin Sonja. Es war Darfos und Johnnys Idee gewesen. Sie hatten sich mit einem niederländischen Grashüpfer bei einem Humpen Nektar unterhalten. Klassische Männerrunde, versteht sich. Man schwatzte über dies, man schwafelte über das. Und dann berichtete der Holländer von den geklauten Käselaibern.
Holländischer Käse ist wie Gold
Hochgradig interessiert lauschten Darfo und Johnny seinen Worten, schenkten ihm immer wieder neuen Nektar nach. Und das lockerte seine Zunge. Seit längerer Zeit nun schon wurde in den Niederlanden Käse geklaut. Böse Zungen behaupten, es wären die Russen. Denn seitdem Russland mit Sanktionen belegt ist, kann sich das Land nicht mehr mit holländischem Käse versorgen. Und die Diebe scheinen auch Gourmets zu sein. Denn sie klauen nicht den billigen Käse, sondern solchen, der schon länger reifte. Für kleinere Bauernhöfe könnte dies finanziell gefährlich werden, sie verdienen nicht so viel Geld. Und wenn ihnen dann noch der unter harter Arbeit erstellte Käse geklaut wird – das konnte schon an die Substanz gehen. „Und wie beschützen eigentlich wir unseren Käse?“, wollte Martha nun wissen. Sie hatte das Ganze schließlich mitbekommen. „Ach, keine Sorge“, grinste nun Sonja gemeinsam mit Darfo und Johnny. Sie führten die Kleine vor die Eingangstüre – und sie traute ihren Augen nicht. Vielleicht hundert, oder sogar zweihundert Meter hoch ragten die Wodka-Fässer. Jeder Turm wurde von einem blauen Lichtstrahl gen Himmel begleitet. Das Schmetterlingshaus war eingekreist. Bis zu den Wolken ragten die Alkohol-Riesen-Stangen ums Haus in die Höhe. Es mussten knapp zweihundert Säulen sein, die so einen Kreis bildeten. Eine Türe gab es nicht. Wofür auch, Schmetterlinge haben Flügel. Doch damit die Russen nicht die Türme einreißen würden (was sie niemals machen würden, dann wäre ja auch der feinste und edelste Wodka, den die Welt je gesehen hatte, im Eimer), waren unten an den Fässern Zapfhähne angebracht. Diese edelhölzernen Säulen waren alle immer gut zwei Meter breit, und genau in diesem Abstand standen kleine Champager-Kühler, die mit Eis und Limetten gefüllt waren. Daneben je ein Tablett mit Gläsern. „Kein Russe wird es schaffen, an unser Gold zu kommen“, kicherte nun auch Martha mit ihren Freunden zusammen mit. Das war ja nun mal wirklich ein faszinierender Plan. Jetzt mussten sie einfach nur noch warten, bis die Preise des neuen Goldes an der Börse stiegen. Nastrovje! …
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