Santa Anna ist von außen ein schönes Schiff. Doch bevor man auf Reisen geht, sollte man auch innen nachschauen.
Santa Anna war das schönste Schiff im Hafen, ja eine Yacht mittlerweile. 25 Jahre jung, auf der Suche nach einem neuen Kapitän. Erst kürzlich hatte der erste Mann an Bord das Schiff verlassen und die Eigentümerin wollte nun bald wieder in See stechen. Jetzt kamen die Schmetterlinge Darfo, Sonja und Martha an, und wollten schauen, ob es sich für einen Ritter eignete. Die Besitzerin zeigte ihnen die Smaragde, die Juwelen, die exotischen Planken und erzählte ihnen dabei ihre Geschichte: Seit dem Bau war dieses fahrende Prachtexemplar in ihrem Besitz. Doch in den ersten 13 Jahren hatte sich niemand auch nur getraut, das Boot vom Trockendock zu setzen, nein, sogar immer wieder investiert, verschönert, verbessert. Neue goldene Kerzenständer hier, diamantene Türgriffe dort. Immer mehr, immer teurer. Dann kam allerdings der erste Kapitän an Bord und die Yacht brach die ersten Wellen. Anfangs nur auf dem See, der Ozean folgte bald. Doch dabei entwickelte die Eigentümerin schon auf der Jungfernfahrt eine Macke, die sie nie wieder ablegen sollte. Mit einem kleinen Nagel bohrte sie in den Rumpf ein kleines Loch. Nichts Schlimmes, das Wasser drückte nur kontrollierbar ein. Nach wenigen Monaten verließ der Kaiptän jedoch wieder das Schiff, dieses kam sofort wieder ins Trockendock. Ein neuer Mann wurde gesucht und nach ein paar Tagen direkt gefunden – die Fahrt konnte weitergehen. Kaum war das Schiff im Wasser, bohrte die Eigentümerin neben dem ersten Loch ein zweites in den Rumpf. Diese Angewohnheit behielt sie bei, mit jedem Kapitän der das Schiff betrat.
Santa Anna mit 25 Jahren
Nun war Santa Anna 25 Jahre, erst vor drei Tagen war erneut der Führer verschwunden. Sie lag trocken und brauchte die See. Nur unzählige teuere Pumpen konnten mittlerweile dafür sorgen, dass Santa Anna nicht absoff. Eine wahre Flut spritze durch den Rumpf. Doch das erzählte sie natürlich nicht.
„Es ist endlich Zeit, dass ich jetzt auf die richtige große Fahrt gehe. Die, die endlos ist. Ich bin es satt … nur diese schnellen Trips“, sagte die Eigentümerin am Ende der Runde. Jetzt standen sie daneben, eigentlich waren die Schmetterlinge begeistert, als Martha Darfo und Sonja zu sich herwinkte. Sie flog gerade unter dem Rumpf … da mussten die Schmetterlinge staunen. Hier waren ja Hunderte, ja, Tausende Löcher drin. Hatte Santa Anna einen Holzwurm? Sofort schauten die Schmetterlinge sich in die Augen, nickten, flogen zur Eigentümerin, die ungeduldig auf und ab ging. Ja, ein Ritter war genau der Richtige für sie. Sonja übernahm das Wort. „Das Schiff wird niemals auf große Fahrt gehen. Das ist ja total kaputt! Für einen Ritter kommt das auf gar keinen Fall in Frage!“, erklärte die Kriegerin. Doch anstatt vor Scham rot zu werden, schlug die Laune der Frau in Wut um, ja, in Hass auf die drei kleinen Racker. Was ihnen denn einfallen würde? Sie hätten überhaupt keine Ahnung! Das ist modern! Sie würde allen, aber auch wirklich allen von der Inkompetenz der Schmetterlinge und ihren Rittern erzählen. „Lasst euch hier nie wieder blicken“, brüllte sie noch wutentbrannt hinterher, als sie sich auf den Heimweg machten …