Wechselt das Erdmagnetfeld seine Richtung?

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Wechselt das Erdmagnetfeld bald seine Richtung? Es gibt wissenschaftliche Hinweise – und Ereignisse unter der Erde.

… Es war heiß hier unten. Alles war tiefgrün, überall war die magische Fruchtbarkeit zu spüren. Und feucht. Einhörner, Osterhasen, gute Kobolde und viele, viele Märchenwesen mehr hatten den Schweiß auf der Stirn stehen. Es war Erntezeit: „Puuuuh“, stöhnte Schmetterlingsmädchen Martha auf. Seit geschlagenen fünf Minuten waren sei bereits dran – eine Ewigkeit. Hier unten in der geheimen Geheimplantage war echt Stress angesagt. „Kannst du mir mal bitte den Korb rüberreichen?“ Darfo hatte seinen Farmerhut auf und einen Strohhalm im Mund. Das Sonnenlicht fiel durch kleine Öffnungen herein. Durch ein kompliziertes Spiegelsystem wurde es von der Erdoberfläche ins Erdinnere geleitet. Kleine Flüsse zogen sich durch das Tal, alles hier war grün, in vollster Blütenpracht, es war schwül wie im Dschungel. Blau leuchtende Glühwürmchen surrten herum. Surr, Surr, Surr. Sie hatten hier ihre Heimatdörfer ­ – und waren dadurch gleichzeitig auch die Erntebewacher. Gab es einen Wassermangel, fiel zu wenig Sonnenlicht herein, weil eine Öffnung auf der Erdoberfläche verstopft war, gaben sie den Märchenwesen, meist den Schmetterlingen, eine Warnung – und das Problem wurde gelöst. Beste Wachstumsbedingungen also! Und absolut toll: Alle zwei Wochen konnten die Märchenwesen der Erde zur großen Halbmonatsernte vorbeischauen. Immer vorausgesetzt, dass noch genug übrig war. Jedes Märchenwesen der Welt hatte täglich das Recht, zu einer der Tausenden geheimen Geheimplantagen im Erdinneren des Blauen Planeten zu gehen – und so viel Zuckerwatte, Erdbeeren, Schokolade und Mäusespeck von den Sträuchern und Bäumen zu pflücken, wie es Lust hatte. Und hier wuchsen noch so viele Süßigkeitenarten mehr, da konnte einem schon schlecht werden. Aber Märchenwesen waren es gewohnt … ein Zuckerschock setzte erst nach einigen Kilogramm ein.

Glühwürmchen schlagen Alarm

„Haste schon gehört?“, rief Einhorn Pinki rüber. Sie stand auf einem Chips-Hügel. Wie bei Kartoffeln musste sie einfach nur die Harke in den Boden rammen, die Erde kurz zur Seite drehen … und die leckersten Chips der Welt aus dem Boden holen. Die hier waren ungarisch. Auf dem Nebenfeld gab es Barbecue-Geschmack. „Neee, was denn?“ , rief Schmetterlingsmacho Johnny herüber. Er verlud gerade Erdbeerinha-Zedernholz-Fässer mit zwei Doppel-Rüssel-Elefanten auf Holzkarren. Es knirschte und knarrte. „Letzte Woche hat es einen Dammbruch gegeben“, zeigte Pinki zum anderen Ende des Tals. Gut konnte Johnny die drei Wasserfälle sehen. Das Wasser hatte eine angenehme Schwimmtemperatur von rund 36 Grad Celsius. Sie fielen aus einer Höhe von gut 300 Metern herunter. Die Decke dieser geheimen Geheimplantage maß bestimmt 500 Meter. Oben flogen sogar noch Urzeit-Vögel herum. Die waren aber lieb. Wären ja auch schön blöd, wenn sie es sich mit den Märchenwesen verscherzen würden. Das Wasser landete in einem See, der sich durch die Stauung an dieser Stelle in der riesigen Halle ergeben hatte. „Ja, doch, die Glühwürmchen hatten Alarm geschlagen!“ Schmetterlingsmacho Johnny schaute überrascht drein. Warum hatte er denn gar nichts davon mitbekommen? Er wusste, sie waren hier unter Kanada. Hier war auch ein Hotspot des magnetischen Erdfelds. Keine hundert Meter unterhalb von ihnen lief der Eisenstrom der Erde entlang. „Und? Ist was passiert?“ Jetzt blickte Einhorn Pinki auf, leicht grinsend. „Hoho“, schüttelte er einen Huf. Deutlich erkennbar, dass was Ordentliches passiert war. „Und wie!“ Autsch. Das konnte man dann schon enorm nennen. Das wusste Johnny direkt aus dem Bauchgefühl heraus. Das Erdmagnetfeld! Und ja: „Es sind Trillionen Liter Wasser in den Eisenfluss reingelaufen … und haben ihn mächtig verdünnt!“ Autsch. DAS konnte man schon übel nennen. Autsch. „Und?“, rief Johnny jetzt rüber. „Haben die Menschen was gemerkt?“ Einhorn Pinki musste immer mehr grinsen. „Joaaaaaa … kann man so sagen.“

Erdmagnetfeld polt sich um

Forscher der University of Leeds haben den Eisenstrom, der sich kreisförmig von Russland hin nach Nordamerika bewegt und sich um den Nordpol dreht, gemessen – und er ist schneller geworden. „Die haben die Verdünnung festgestellt!“, kicherte Einhorn Pinki. Logo, jetzt flutschte es besser. Aber: „Jetzt befürchten sie eine Umpolung des Magnetfeldes!“ Der Nord- würde zum Südpol werden. „Hmmm“, grübelte Johnny und schaute Darfo an. Er hatte sich ihm zur Seite gestellt. Kleine Pause machen. „Das war nicht der erste Dammbruch – in den vergangenen Jahren hatten wir jetzt hier schon mehrere“, kratzte er sich am Köpfchen und schaute zum Damm herüber. Da floss natürlich nicht normales Wasser rein, es hatte bestimmte Märcheningredienzien. Magisches Wasser, könnte man auch meinen. Sonst wären diese Süßigkeitenpflanzen ja nicht wirklich in der Lage, all diese herrlichen Leckereien unter der Erde zu produzieren. Der gesamte Blaue Planet war von diesen magischen Flüssen durchzogen. Dummerweise flossen sie auch ab und zu nur einige hunderte Meter über dem Eisenstrom des Magnetfeldes der Erde entlang. So wie hier in ihrer geheimen Geheimplantage am Hotspot in Kanada. Und dabei war der Eisenstrom riesig: unter Nordamerika und Russland war er knapp 420 Kilometer breit und bewegte sich mit 40 bis 45 Kilometern pro Jahr. Jetzt floss er schneller. Ein Zeichen für einen anstehenden Wechsel. „Und nun?“, wollte Darfo wissen. Einhorn Pinki hatte jetzt das Interesse verloren. Tratsch bedeutete ein Geben und Nehmen. Von Johnny kam nichts zurück – also wechselte er zu den Lolly-Sträuchern. Nessie vom Loch Ness war da zugange, die hatte immer ne gute Geschichte und was Neues an Bord.  „Und nun?“, wollte Darfo weiter wissen. Johnny schüttelte sich kurz, wandte sich von einer weglatschenden Pinki ab und schaute Darfo an. „Vielleicht sollten wir doch einmal überdenken, unsere Staudämme zu sanieren ­ – sonst fallen demnächst Flugzeuge und Satelitten vom Himmel … und die Strahlung auf der Erde nimmt ungesund zu!“ Darfo atmete einmal tief ein. Puuuuh, das würde aber ordentlich Arbeit bedeuten. Da wären sie definitiv länger dran als 30 Minuten. So lange dauerte ungefähr ein Erntetag hier unten. „Puuuuh“ Drei, zwei, eins … aber! Heureka! Darfo hatte eine Eingebung!! „Ich hätte eine Erklärung, falls doch die Umpolung eintritt“, erinnerte sich der kleine Schmetterling an irgendwen. So eine anstrengende Arbeit mussten sie echt nicht machen. Freudig rief er zu Johnny rüber: „Durchschnittlich polt sich das Erdmagnetfeld alle 250.000 Jahre einmal um – das letzte Mal war allerdings bereits vor 750.000 Jahren. Also, Märchenwesen könnten daran dann auf gar keinen Fall Schuld gehabt haben …

guckst du

Welt

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