… Es war die Stadt Santa Maria, nicht unweit von San Felipe in den Anden entfernt. Und es war etwas Besonderes: Märchenwesen und Menschen waren vereint. Nessie von Loch Ness, isländische Elfen und Trolle, der Osterhase und noch viele, viele andere Märchenwesen mehr, ob von der Erde oder aus dem Universum, standen gemeinsam mit den Chilenen des Ortes zusammen auf der Straße – und warteten angespannt. Schon seit Jahrtausenden waren die Einwohner Santa Marias eingeweiht. Sie wussten, sie durften nichts erzählen. Niemand hatte in allen den Jahrtausenden auch nur ein Sterbenswörtchen erzählt. Und heute war es wieder so weit: Den „Tschungabawunga-Dios“ nannten sie ihn. Den Tag es Wunders. Die Sonne wanderte gerade die Bergspitzen auf einer Höhe von 3600 Metern entlang, Santa Maria lag ungefähr auf 700 Metern über dem Meeresspiegel. Gleich würde es passieren.
Märchenwesen geben ihr Bestes
Und dann: Mit einem Mal strömten Millionen von blau leuchtenden Glühwürmchen wie Wellen über die „Klippen“, ließen sich die Berghänge hinabfallen wie Nebel in der Nacht, bis sie unten im Tal ankamen. Sofort sprang Musik der Kapellen des Ortes an, Musiker gaben ihr Bestes. Die Glühwürmchen schienen beinahe zu explodieren, schossen zum Tanz in den Himmel. Das war das Zeichen für alle Insekten der Umgebung: Sie stimmten sofort zum Rhythmus ein. Männer und Frauen zündeten Tausende Kerzen an, die sie in Santa Maria verteilt hatten, nahmen sich sofort bei der Hand – und fingen an zu tanzen. Aber nicht nur die Zweibeiner schwenkten das Tanzbein, auch alle Märchenwesen machten mit. Es war der Tag der Freude, der Tag der Gemeinsamkeit der Welt. Die Musiker spielten Bewährtes, Traditionelles, aber auch Romantisches. Da passte es ganz gut, dass in diesem Moment auch die silberfarbenen Pegasi jetzt über die Bergwipfel geflogen kamen. Sie stimmten mit ihrem Leuchten in den Tanz aller anderen fliegenden und leuchtenden Märchenwesen ein. Der Tag war perfekt – bis auf: Und da kamen sie. Angeführt von Martha, Darfo, Sonja und Johnny stürmten Milliarden sprechender Schmetterlinge über die Bergkämme, schossen wie Winde die Hänge hinab. Sie strahlten in den buntesten Farben des Regenbogens in die Nacht hinein. (Ihr Erscheinen wurde von der ISS aufgezeichnet. Die Speicherplatte und der Live-Stream waren aber „zufällig“ kaputt. Upps, warum wohl?) Und dann geschah Punkt 24 Uhr genau das, was alle erwarteten:
Einfach nur geben und verteilen
Mit einem Mal verstummte die Musik – und jeder Schmetterling ließ eine Zuckerwatte, eine Erdbeere, eine Schoki, oder was auch immer er gerade in den Händen hielt los: Ein Regen aus purer Liebe zu den Mit-Lebewesen, ein Fest des Lebens, des Gebens regnete auf die Menschen herunter. Die Märchenwesen gaben alles, was sie hatten. Hier in Santa Maria war alles anders. Hier waren Menschen und Märchenwesen vereint. Und nach dem Regen des Schenkens dachte niemand daran, sich die Süßigkeiten einzuverleiben. Nein, sie wurden wie jedes Jahr gesammelt – und unter allen Menschen der Region verteilt. So war das nun mal, wenn Märchenwesen und Menschen gemeinsam arbeiteten …
guckst du n-tv