Sprachlos, einfach nur sprachlos waren alle, die hier anwesend waren: Sie schauten auf einen weißen Pferdehintern! Direkt unter ihrer alten Linde! Allerdings: Ganz weiß war das Hinterteil nicht. Sie konnten genau erkennen, dass es überall regenbogenfarbene Streifen und Punkte hatte. Allerdings, zu ihrem Glück: Das Pferd schien die Kids noch nicht bemerkt zu haben! »Pssssst«, hielt sich jetzt Romy den Finger vor den Mund, drehte sich sofort zu ihrer pinken Gang um. Das Pferd wedelte mit seinem bunt gesprenkelten Schweif. Wären die Eltern der Mädelstruppe hier, würden sie die Situation mit offenen Augen staunend beobachten. Denn: Anstelle vollständig vor Nervosität und Freude durchzudrehen, schafften es Romy, Sophie, Paula, Isabella, Eleina, Emma und Jule ihre Mündchen zu halten. Die Schwestern Sophie und Paula sowie Isabella und Eleina fassten sich sogar an ihre Hände: Ihre Weihnachtswünsche waren endlich in Erfüllung gegangen! Sie hatten ihr eigenes Pferd bekommen! Aber: Auch die »Fantastic Ten« bewahrten die Ruhe. Bei der Sonderkommando-Ninja-Truppe gingen gerade keine Weihnachtswünsche in Erfüllung, nein, vor ihnen stand ein weiteres Rätsel, … das sie zu lösen hatten! War das Pferd vielleicht einem Bauern entlaufen? Wenn ja, dann stand ja wohl fest: Sie mussten schleunigst eine Rettungsaktion ins Leben rufen! Ne echte Jungssache!
Diese Geschichte ist eine Leseprobe aus dem fantastischen Buch „Das Bee-Team“. Sollte sie dir gefallen, würden sich die Schmetterlinge und die Bienen freuen, wenn du sie mit deinem Kauf unterstützt.
Aber sie konnten nicht lange Pläne schmieden: Die blau leuchtenden Glühwürmchen rissen sie aus ihren Missionsträumen zurück in die Gegenwart. Oder was auch immer das hier war. Das Pferd schlug jetzt einmal mit dem Schweif fest auf seinen Pferdehintern. Dann der Schock: »Drecksbremsen, Drecksviecher, verrecken sollt ihre alle und bei lebendigem Leibe von Dunkeldrachen gefressen werden!« Ruhe, Stille, Pause. Nichts, kein Laut, kein Murren, kein Schluchzen. Wer zum Geier war das?! Sogar die Grillen schienen nicht mehr zu zirpen. Baff, einfach baff waren jetzt alle menschlichen Beobachter. Jetzt stellte sich nur eine Frage: Wer war denn da hinter dem Pferd? Und wer konnte denn da so fantastisch fluchen, dass ihre Eltern ihnen bestimmt sofort den Umgang mit der- oder demjenigen verboten hätten?! Sofort übernahm Oskar das Kommando … und gab ein klassisches Ninja-Signal: Er winkte seinen Freunden, … sie sollten runter in Deckung gehen! Schwupps, lagen alle flach auf dem Boden. Die pinke Gang sah die Aktion … und blieb in aller Ruhe stehen. In den Dreck werfen würden sie sich garantiert nicht! Das konnten ruhig die da vorne machen, … sie bestimmt nicht! »Hatschi!«, kam es jetzt in einer Lautstärke von der alten Linde, dass sich die vier- und fünfjährigen Mädels nun doch erschraken. Huch, was war das denn? Drei, zwei, eins … schon waren sie hinter dem kleinen Felsen verschwunden und kauerten in einer sicheren, aber immer noch guten Lage … und verfolgten das weitere Geschehen. Spezial-Agent-Nico schaute Spezial-Agent-Oskar an. Was nun? Oskar bekam das schon gar nicht mehr mit. Er war wie magisch gefesselt, … sein Mund stand sprachlos offen. Er hatte seine Augen mittlerweile nach vorne, vor sich in den Staub gerichtet und dort marschierte … eine Waldameisen-Armee an ihm vorbei! »Eins, zwo, eins, zwo, eins, zwo«, kommandierte ihr Drill-Sergeant. Oskar traute seinen Augen und Ohren nicht. Konnten die …, konnten die …, konnten die etwa sprechen?? »Eins, zwo, eins, zwo, eins, zwo«, machten sie einfach wenige Zentimeter vor seinen Augen weiter. Für sie war er Luft. Sie waren aber zweifellos echt … und trugen kleine Wasserpistolen-Gewehre, vollgefüllt mit Ameisensäure. Gefahrenstufe: Extra brennend! »Kehrt, links«, befahl ihr Chef nun und sie bogen wie eine Maschine perfekt an einem Punkt genau vor ihm ab. Sie hatten kleine Helme auf und Abzeichen an den Seiten. Boah! Die bewegliche Schlange formte nun ein L und entfernte sich in Richtung alter Linde von ihm. Genauso sprachlos wie Oskar waren auch Niklas und Sophia, Johann und Dominik, Stefan, Kevin und Niklas II.. Auch sie sagten kein Wort, ursprünglich, damit sie das Pferd und seinen Besitzer nicht erschreckten. Jetzt aber vor Staunen. Das da war Magie! Zweifellos Magie!! Vor ihnen war das pure Leben, … nur wenige Zentimeter hoch, einfach überall um sie herum. Hammer, einfach Hammer! »Nur die Harten kommen in den Garten!«, brüllte jetzt ein Waschbär. Huch, den, besser die hatten sie gar nicht gesehen! Dutzende Grillen, Feldhasen, Salamander, Echsen, Schildkröten und mehr machten Liegestütze, wurden von einem jüngst erst zum vorübergehenden Drill-Commander ernannten Waschbären angefeuert.
»Ich kann nicht mehr«, brach ein junger Feldhamster zusammen. Die Kids aus dem Tumbawunda-Tal kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Das hier war das Fantastischste, das Magischste, das Trillionen-Super-Duper-Überdimensionalste, was sie je gesehen hatten! Überall wimmelte es hier an der alten Linde vor Leben! Allerdings … gab es auch besorgniserregende Geräusche: Deutlich konnten die Kinder hustende und verschnupfte Tiere und Insekten hören. Zu diesen Geräuschen watschelten zwei Wildgänse, die sich auf beide Flügel links und rechts rote Kreuze gemalt hatten, wie selbstverständlich hin. Sie untersuchten ihre »Patienten« und hatten dann zwei Vorgehensweisen: War es was Leichtes, gaben sie ihrem »Patienten« aus einem regenbogenfarbenen Topf Honig und eine Zuckerwatte, dazu eine kleine Streicheleinheit, … und flüsterten ihnen dann zwar leise, aber auch für Oskar und die »Fantastic Ten« hörbar zu: »Jetzt sind sie hier, jetzt wird alles wieder gut!« Wie ein Blitz schlug das im Innersten der »Patienten« ein. Dieser Spruch war wie Seelenbalsam. Auf magische Art und Weise kehrte eine Kraft in den »Patienten« zurück, das hatte noch niemand gesehen: Augen funkelten, Herzchen pochten. Freudig nahmen Tier oder Insekt das Training wieder auf. Nicht nur das: Sie ließen sich jetzt sogar mit einem Lächeln von Drill-Commander »Washi« anschreien. Aber: War es etwas nicht ganz so Leichtes, schnappten sich die Rot-Kreuz-Wildgänse eine Bahre … und transportierten ihren »Patienten« zum Sanitätszelt. Sanitätszelt? Oskar und seine Freunde trauten ihren Augen nicht. Was zum Geier … mit einem Mal streifte etwas Oskars Oberkörper. »Ist das wirklich wahr, Oskar?« Romy. Sie berührte ihren Bruder mit der Hand vorsichtig an der Schulter. Sie und ihre pinke Gang hatten sich jetzt doch auf den Boden gelegt und waren zu ihnen rübergerobbt. Scheiß auf die Prinzessinnenkleidchen. Aufgekratzt war für sie die richtige Beschreibung: Das war ja wie im Fernsehen, das konnte doch alles gar nicht wahr sein! Denn: Vor ihnen waren … sprechende Tiere! Nahezu alles, was im Tumbawunda-Tal kreuchte und fleuchte … und sie schienen hier in einer Art Ausbildungscamp zu sein! »Wie die Möwen, wir machen es wie die Möwen! Nur alle auf mein Kommando!«, krächzte jetzt eine Stimme hoch über ihnen über den Bäumen. »Eins, zwei, drei!« Klatsch, Klatsch, Klatsch, regnete es Vogelscheiße von oben nach unten. Klatsch, kam auf einmal noch ein Nachzügler hinterher. Sofort gab es einen Rüffel dafür: »Das üben wir aber noch einmal ordentlich, Birdi!« Die Kids schauten nach oben. Links über dem goldenen Bienennest hockten Amseln, Meisen, Spatzen, Rotkehlchen, Tauben und noch einige andere Vogelarten mehr auf einem langen Ast … und hörten auf das Kommando eines Steinadlers. Der verharrte gerade fliegend vor dem jüngsten Mitglied seiner Einheit: einem Zaunkönig-Jungen. Er hatte seinen Schiss zu spät abgelassen. »Es ist die hohe Kunst eines Vogels, erstens, sein Ziel zu treffen, zweitens, es genau zum richtigen Zeitpunkt zu machen! Oder wie willst du sonst einmal ein fahrendes Auto erwischen??!!« Birdi, der Zaunkönig-Junge, wurde ganz rot. Das merkte der Adler und schaltete einen Gang zurück. »Ist schon gut …« Er flog zum kleinen Rekruten heran und sprach dann so leise, dass es die anderen nicht mitbekamen. »Das war ja deine erste Übung. Wenn wir anderen das schaffen, dann kannst du das auch«, sagte er, drehte sich um … und murmelte dann leise kopfschüttelnd »irgendwann«. Was Oskar, Romy und die anderen Kids erst jetzt sahen: Auf dem Boden waren kleine Kreise gemalt worden. In ihrer Mitte waren zielgenau kleine, große und echt große Vogelschiettreffer gelandet … und der kleinste war nicht nur zu spät, sondern auch voll daneben. »Birdi sollte echt noch was üben«, flüsterte nun Ninja-Noah Ninja-Nico kichernd rüber. Der antwortete aber nicht. Nico war noch viel zu baff, … denn er beobachtete jetzt die Igel-Einheit. Die waren nämlich gerade dabei, sich gegenseitig ihre Stacheln mit Bleistiftanspitzern noch viel schärfer zu machen. Anscheinend hatten sie sie auch vorhin erst poliert, … sie funkelten wie die Speere einer römischen Legion in einer Mondscheinnacht! Und noch viel wundersamer waren die Eichhörnchen drauf. »Ziiiiiisch«, schoss erst eines an ihnen vorbei, dann wieder »Ziiisch«, düste ein anderes vor ihnen rum. In Sekundenschnelle explodierte da hinten ein kleiner Busch, dann flog auf der genau gegenüberliegenden Seite ein alter Stuhl in die Luft. »Äiiiih«, beschwerte sich nun Ninja-Stefan leise. »Das war unserer!« Kevin gab ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf, Oskar schaute ihn grimmig an. »Klappe halten«, fauchten sie ihn mit funkelnden Blicken an. Und »Ziiiiisch«, schoss schon wieder ein Eichhörnchen vor ihnen lang. Die waren so schnell, sie konnten lediglich das Getippel hören, immer nur einen braunen Streifen und den aufgewirbelten Staub vor ihnen sehen. Als sie gerade noch dem nächsten Eichhörnchen mit ihren Blicken folgen wollten, wurde ihre Aufmerksamkeit wieder in die Lüfte gelenkt. Dort waren gerade die absoluten Flieger-Asse zugange: Bussarde, Falken und Adler düsten dort mit Pilotenhauben umher … und hatten gerade eine Vogelscheuche ins Visier genommen. Oskar, Romy und die anderen konnten noch mit offenen Mündern erkennen, wie sie in den Sturzflug wechselten, … da war die Vogelscheuche schon vollständig mit bunter Farbe bombardiert worden, das Jagdgeschwader war bereits wieder in weiter Entfernung. Sie waren nur noch schwarze Punkte am Himmel. Die regenbogenfarbene Vogelscheuche wackelte verwirrt hin und her. Da passierte es: »Ist ganz schön was los hier«, krabbelte jetzt eine alte Sumpfschildkröte in ihren Sichtbereich. Langsam, seeeeehr langsam. Sie schaute Oskar und Romy in die Augen … und zwinkerte dann keck. Die beiden waren wie magisch gebannt: Das komplette Universum schien sich in und hinter diesen alten Augen zu verbergen. Eine Unendlichkeit an Liebe und Güte, an Größe und Milde. Romy und Oskar überkam ein magisches Zittern, ihre Herzchen wollten Luftsprünge machen. Das war das Großartigste, was sie je in ihrem Leben gesehen hatten! Der Kopf der Sumpfschildkröte drehte sich wieder nach vorne, … alle erkannten: Sie wollte zum aufgebauten Verpflegungszelt. Und da herrschte ebenfalls reges Treiben: Wildbienen aller Arten standen im Honigbereich in einer endlos wirkenden Schlange an, dazwischen liefen ebenfalls alle Tiere aus dem Tumbawunda-Tal umher, griffen dort bei den Obstspießen zu, gingen aber auch beim Schild mit der Aufschrift »Erste-Hilfe-Süßigkeiten« vorbei. Schokolade, Zuckerwatte, glasierte Erdbeeren – alles, was das Herz begehrte, gab es dort. Und sie schlugen alle kräftig zu: Zwei Frösche hatten schon ganz rote Köpfe, … aufgrund der Paradiesäpfel, die sie mit ihren langen Zungen schnalzend ablutschten. »Öhm«, kratzten sich jetzt Ninja-Niklas und Ninja-Sophia die Köpfe. Die anderen waren ebenfalls einfach nur baff. Was zum Geier war hier los? Was die »Fantastic Ten« und die pinke Gang nicht gemerkt hatten: Ihre Arme und Beine hatten sich von alleine in Bewegung gesetzt! Sie folgten der Sumpfschildkröte. Erst als Oskar auffiel, dass er sich langsam, aber sicher nach vorne bewegte, durchbrach er den Bann. »Hey!«, flüsterte er jetzt schnell nach links und rechts. Mit dieser Erinnerung blieben auch alle anderen Menschenkinder stehen. Verdammt?! Was war das denn gewesen? Sie waren … nur noch wenige Meter vom Stamm der alten Linde entfernt. Das Pferd mit dem bunten Hintern schien sie auf jeden Fall noch nicht bemerkt zu haben. »Schuldigung, dürfte ich hier mal vorbei?«, umging ein kleiner Waschbär schwankend Oskar. Er hatte sich so viel Obst und Schokolade gegriffen, dass er ihm gerade noch so ausweichen konnte. Oskar rutschte ein wenig nach hinten. »Schatz, komm hierher«, rief jetzt allerdings ein Grillen-Mann seiner Frau und seinen 23 Kindern zu. Er zeigte auf den Oberarm von Romy. Die wusste gar nicht wie ihr geschah. Die Grillen-Frau lächelte … und mit einem Sprung saß die gesamte Familie auf ihr und benutzte sie als Tribüne. Das Prinzessinnenkleidchen war ja mal weich. Herrlich! Sie hatten kleine Honigschälchen dabei und schlugen sich nun genüsslich die Bäuche voll. »Stört dich ja wohl hoffentlich nicht?«, linste Papa-Grille zu Romy runter. Öhm. Die wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Die Grillen-Familie tat allerdings so, als sei es das Normalste auf der Welt. »Schatz, wie groß sollen sie noch mal sein?«, wollte die Grillen-Dame jetzt wissen, auch die Grillen-Kinder klebten ihm mit ihren Blicken an den Lippen. »Johnny sagt, sie seien mindestens drei Meter groß und würden gegen alles kämpfen können, was sich ihnen in den Weg stellt.« »Boah«, kam es sofort von allen 23 Grillen-Kindern im Chor. »Boah«, schluckte nun auch Oskar. Alle Blicke der »Fantastic Ten« sowie der pinken Gang ruhten jetzt auf Romy. Was sie allerdings nicht sahen, war, … dass die Übungen um sie herum eingestellt worden waren, … alle Insekten und Tiere hatten sich langsam in einem Kreis um die Menschenkinder aufgebaut. Kein Wunder: Dadurch, dass sich alle Insekten und Tiere weiter »normal« unterhielten, die Menschenkinder noch alle auf den Arm von Romy glotzten, … hatten sie das nicht bemerkt. Bis eine Stimme rief: »Showtime!« Huch, erschraken sich die »Fantastic Ten«, Romy und ihre pinke Kiga-Gang. Sie blickten schnell wieder nach vorne: Am Verpflegungszelt schlugen sich noch zwei besonders gierige Mäuse die Wänste voll, und zwei Feldhasen kullerten sich überfuttert in den Kreis, der die Kids aus dem Tumbawunda-Tal umgab. Die Mäuse hatten auch zu viel gefuttert, ihre Füße wollten sie nicht mehr tragen, … sie konnten zu ihren Plätzen ebenfalls nur noch rollen. Und was sie noch sahen: Die blau leuchtenden Glühwürmchen zischten wie aufgekratzt überall umher. Es waren noch viel mehr geworden! Und lehnte da am Stamm der alten Linde, direkt unter dem goldenen Wildbienennest … der Panda? Und nickerte? Die Menschenkinder spürten, dass hier gerade etwas geschah … und sie waren mittendrin. Mit einem Mal passierte es, … es fühlte sich an, als würde die Luft anfangen, magisch zu zittern. Flitzten da kleine Sternschnuppen umher? Hui! Die Menschenkinder bekamen Gänsehaut. Was geschah hier? Was passierte hier gerade? »Wenn du schon laut ‚Showtime‘ rufst, Bee-Eye, dann sollten wir auch anfangen!« »Gute Idee, Sonja, äh, ‚tschuldigung, Honeyball!« Leicht bebte der Boden unter den Menschenkindern. Da kam Bewegung in die Szene. Sie starrten nun nach vorne: Hinter dem bunten Pferdehintern schien nicht nur ein Besitzer zu sein, sondern gleich mehrere Personen. Und mit einem Mal … drehte sich das Pferd um … mit einem bunten Horn vorne auf der Stirn! »Ja, knuddel mir doch den Ellenbogen!«, flutschte es Ninja-Dominik aus dem Mund. Ein Einhorn! Und daneben postierten sie sich: ein Schmetterling, und noch einer, und noch einer, und noch einer. Vier insgesamt. Chefin Sonja, auch »Honeyball« genannt, der eher irre Darfo »Murbutt«, die schöne Martha »Butterface« und der raubeinige »Bee-Eye« Johnny. Sonja »Honeyball« hatte eine Flieger-Sonnenbrille auf und eine Kaugummi-Zigarre im Mund. »Bee-Eye« Johnny trug eine Irokesen-Perücke, hatte eine von Einhorn Pinki geliehene Ghetto-Goldkette mit US-Dollar-Zeichen um den Hals und an der Brust … einen funkelnden Sheriff-Stern. Und sie gingen auf die Kids zu, postierten sich erst grinsend, dann aber cooooool dreinschauend vor ihnen: »Hier hat jemand das Bee-Team gerufen?« Magische Stille. Niemand sagte auch nur ein Sterbenswörtchen. Ninja-Sophia und Ninja-Johann waren wie alle anderen nicht in der Lage, auch nur eine Silbe über die Lippen zu bekommen. Das war wahrscheinlich gerade der magischste Moment, der sich auf dem blauen Planeten zugetragen hatte. Wie von Zauberhand geführt läutete auf einmal eine Kirchenglocke. Es schien, als würden sich alle Blicke des Tumbawunda-Tals auf den Bereich vor der alten Linde konzentrieren. »Hat hier jemand das Bee-Team gerufen?« Oskar und Romy lief ein kalter Schauer den Rücken herunter. Ja, ähm, … sie schauten sich beide auf einmal zitternd tief in die Augen. Wir? Haben wir das gemacht? »Hier hat doch jemand das Bee-Team gerufen?!« Aber sie kamen gar nicht dazu, selber zu antworten, das übernahm irgendeine Stimme aus der Reihe um sie herum, voller Hoffnung, voller Energie: »Hier hat jemand das Bee-Team gerufen!!!« Jubel, um sie herum brach Jubel aus. Alle Wildtiere und Insekten umarmten sich, klatschten, waren begeistert, dass ihre Retter gekommen waren. »Das wurde auch allerhöchste Zeit! Hier wären ja beinahe alle draufgegangen!«, rief jetzt wieder eine andere Stimme. Hier und da hörten sie jemanden schluchzten. Ja, sie litten alle. Und wie! Es war eine schreckliche, eine tödliche Welt geworden. Es gab mittlerweile kein Insekt, kein Tier, das nicht schon einen Verlust in der Familie oder im Freundeskreis zu verzeichnen hatte. Die meisten sogar mehrere. Einige sogar Tausende. Sie waren verhungert oder verdurstet oder waren zu schwach gewesen, einem Fressfeind zu entkommen oder einem Auto auszuweichen. Einige hatten sich abends schlafen gelegt, aber am nächsten Morgen waren sie nicht mehr aufgewacht. Sie waren im Schlaf gestorben. Dazu gab es diese unheimlichen Krankheiten, einige vermuteten, sie waren vergiftet worden. Nur von wem? Das Gift schien von den Feldern zu kommen. Jetzt aber waren ihre Retter da. Braunbärendame Brownie liefen Tränen an den Wangen herunter … und nicht nur ihr. Aber jetzt waren ihre Helden hier, jetzt würde alles wieder so werden, wie es früher einmal war: voller Tiere und Insekten, voll blühender Landschaften und Vorgärten, in den buntesten Farben, mit Düften, die schon lange nicht mehr gerochen worden waren. Mit plätschernden Bächen und gefüllten Tümpeln. Ein fröhliches Sausen und Brausen würde wieder die Lüfte erfüllen, auf den Feldern würden Hasen und Feldhamster mal eifrig streiten, sich so richtig käbbeln, dann wieder Arm in Arm, auf einem kleinen Erdhügel sitzend, gemeinsam den gold-roten Sonnenuntergang und anschließend den Nachthimmel samt Sternschnuppen genießen können, … da waren sich alle sicher. Ihre Retter waren jetzt hier! »Wer hat denn jetzt das Bee-Team gerufen?«, piepste Zaunkönig-Junge Birdi auf einem Grashalm sitzend. Während seiner Frage bog sich der Halm leicht unter seinem kaum vorhandenen Gewicht. Der Grashüpfer neben ihm stimmte ihm nickend zu. Wer war es denn nun? Drei blau leuchtende Glühwürmchen zischten zu der Schmetterlingsfrau mit der Flieger-Sonnenbrille und der Kaugummi-Zigarre ganz vorne hin, flüsterten ihr was ins Ohr. Die nickte. Alle Tiere und Insekten blickten jetzt zu den Schmetterlingen und hielten die Luft an. Das Einhorn mit den regenbogenfarbenen Klecksen schaute interessiert nach unten. Jeder konnte die Frage erahnen: Ja, wer hat denn das Bee-Team gerufen? Schmetterlingschefin Sonja, besser, »Honeyball«, ging cool ein paar Schritte nach vorne, … bis sie kurz vor den immer noch auf dem Boden liegenden »Fantastic Ten« und der pinken Kiga-Gang stand. Die Schmetterlinge »Bee-Eye« Johnny, für seinen robusteren Einsatz bekannt, die smarte Martha »Butterface« und der etwas irre wirkende Darfo »Murbutt« folgten ihr. Nur das Einhorn träumte gerade noch von diesen roten Paradiesäpfeln, die sich die Frösche reingezogen hatten, … bis es kapierte, dass es jetzt auch nach vorne gehen sollte. »Upps, wartet auf Pinki!«, hüppelte es schnell ein paar Schritte nach vorne. Jetzt standen sie vollständig vor den Menschenkindern … und ihre Anführerin Sonja ging musternd die Reihe ab. »Sehr gute Einstellung hier!«, lobte sie die Ninja-Truppe. Feinste, Spezial-Kommando-Klamotten! Die schöne Martha »Butterface« flüsterte ihrem etwas irre zuckenden Freund Darfo »Murbutt« rüber: »Solche Mädels und Jungs werden wir in unseren Reihen gut gebrauchen können.« Dann flog Schmetterlingschefin »Honeyball« vor … zu Noah und Nico … und inspizierte ihre Zähne. Logo, die Münder waren ja schon offen. »Und gesund sind sie auch«, kicherte sie, dann bückte sie sich etwas runter … und flüsterte ebenfalls: »Könnt ihr jetzt wieder zu machen, sonst fliegen die Fliegen rein!« Huch, schon waren die Mündchen geschlossen. Sonjas Blick wanderte auch an dem Ninja- und Geheimagenten-Equipment entlang. Dabei konnte sie auch erkennen, dass ihre geheimen Geheimtaschen mit Taschenlampen, Kompassen, Kordeln und vielem mehr gefüllt waren. Sie sah die Walkie-Talkies, die Lupe und das Fernglas und grinste. »Vorbereitet seid ihr schon mal …« Dann flog sie in die andere Richtung und schaute die pinke Gang an. Die Blicke der Mädels klebten an ihr … und sie sprach sie direkt an. »Und? Seid ihr bereit für die größten Heldentaten eures Lebens?« Woa! Sofort nickten alle, aus tiefstem Herzen. Das würde ihnen hier niemand glauben! Dann flog Sonja »Honeyball« wieder einen Schritt zurück und reihte sich zu Darfo »Murbutt«, Pinki, das bunte Einhorn, zu Martha »Butterface« und »Bee-Eye« Johnny ein. Die Glühwürmchen hielten es jetzt nicht mehr länger aus. Sie tanzten vor Sonja blau funkelnd aufgeregt herum, die kleinen Mini-Sternschnuppen schossen umher. Nun frag schon! »Honeyball« zwinkerte ihnen zu. Okay. Drei, zwei, eins: »Romy und Oskar, … sind die hier?« Die rissen die Augen auf. Alle Blicke, ob von Mensch, Insekt oder Tier, waren jetzt fasziniert auf die beiden gerichtet. Keine Frage, jeder wusste es nun. Es war eindeutig, wer Romy und Oskar waren. »Okay, ihr seid das«, kicherten die Schmetterlinge und gingen samt Einhorn Pinki auf sie zu. »Ihr habt das Bee-Team gerufen … und wir müssen schnell loslegen, sonst ist dieser wunderschöne blaue Planet für immer verloren …«
Das Bee-Team
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