Das Bee-Team – Die besten Bauern der Welt

Ihre Frauen brachten die vier Landwirte ans Feld. Als die Bauern von zuhause zurückkamen, wunderten sie sich allerdings nicht schlecht: Ihre Maschinen standen zwar immer noch an Ort und Stelle, aber der Werkstatt-Wagen war nicht mehr da. Sie waren jetzt knapp zwei Stunden weg gewesen, doch die Mechaniker hatten sich gar nicht mehr gemeldet. »Die haben doch gesagt, dass sie anrufen, wenn sie fertig sind«, schaute Bauer Lemke Bauer Müller an. Sie waren jetzt in der kleinen Straße, die direkt neben der Siedlung ans Feld reichte. Dort war gerade ein Kamera-Team, das seine Sachen packte. Insgesamt waren es fünf Leute. Allerdings schauten ein Kameramann und der Mikrofon-Träger etwas verwirrt drein. »Sorry«, sprach sie der eine von ihnen an. »Wir haben jetzt einen Termin, aber wir würden die Kamera da vorne auf dem Stativ gerne stehen lassen. Könnten sie ein Auge drauf werfen?« Bauer Lemke und Bauer Müller schauten ihn verdutzt an. Die Kamera von dem Typen war ihnen aber sowas von egal. »Klar, Jüngchen, lass einfach stehen.« »Super«, freute der sich. Er wusste zwar nicht mehr warum und weshalb, aber eine innere Stimme sagte ihm und seinem Kollegen Mike, dass sie die Kamera dort stehen lassen … und weiter aufnehmen sollten. Als sich der Kameramann umdrehte und zum Übertragungswagen ging, grinsten sich die Bauern an. Einen Feuchten würden sie … . »Dann los«, klopfte Bauer Lemke Bauer Müller auf die Schulter und zeigte auf ihre Traktoren.


Diese Geschichte ist eine Leseprobe aus dem fantastischen Buch „Das Bee-Team“. Sollte sie dir gefallen, würden sich die Schmetterlinge und die Bienen freuen, wenn du sie mit deinem Kauf unterstützt.


Sie machten sich in ihren Gummistiefeln auf den Weg und marschierten ins Feld hinein. Im Hintergrund konnten sie hören, wie der Übertragungswagen losfuhr, dafür tauchte nun chinesisches Kauderwelsch auf: Eine Gruppe Asiaten mit einem Bollerwagen, die zweifellos auf UFO-Suche war, bog wie Touristen in die Straße ein, wollte ein Päuschen am Randstreifen des Feldes machen. Und als wäre die stehen gelassene Kamera ein Zeichen, machten es sich die knapp 30 Chinesen um sie herum bequem, packten Snacks und Getränke aus. Einer der Chinesen rammte einen kleinen Stab mit einer roten Fahne mit fünf gelben Sternen in den Boden. Das blieb nicht ohne Folgen: Als hätte das eine andere asiatische Gruppe samt Bollerwagen gerochen, bog sie ebenfalls in die Straße ein, machte ein paar dumme Sprüche … und rammte ebenfalls einen etwas größeren Stock in den Boden. Einer der Asiaten stülpte schnell eine blau-rote Fahne mit einem weißen Stern herüber: Taiwan. Sie ließen sich ebenfalls am Feldesrand nieder, packten ihre viel, viel leckereren Snacks und Getränke aus. Die Spannung in der Luft war förmlich zu riechen, die Entladung folgte sogleich: Drei, zwei, eins … knurrten sich mit einem Mal alle Asiaten für zehn Sekunden an, … dann winkten sie sich überaschenderweise zu. Das war einfach erklärt: Sie waren eigentlich alle Brüder. Und hier waren sie nicht in der Heimat. Sie waren mit dem Knurren ihrer Pflicht nachgekommen, … und schon konnten sie sich fast wie Freunde unterhalten. Das war vielleicht ein Gequatsche! Bauer Lemke und Bauer Müller schauten sich beim Gang zu ihren Traktoren um. Müller tippte sich mit dem Finger an den Kopf: Die hatten alle einen Vogel. Für sie sahen sie alle gleich aus. Die asiatischen Touristen lagen oder hockten auf dem Boden, reichten sich gegenseitig Getränke und Leckereien rüber. Mal machte einer einen Spruch, … und schon lachten alle aus tiefstem Herzen. Als würde da eine riesige Fußballmannschaft auf Mannschaftstour hocken. Doch der genaue Beobachter konnte erkennen: Einige von ihnen schauten immer wieder in die Richtung, in die die stehen gelassene Kamera zeigte. Niemand würde ihr auch nur ein Haar krümmen. Denn: Wenn ein Kamerateam so ein teures Gerät hier stehen ließ, dann hatte das was zu bedeuten. Nicht zu vergessen: Sie waren schließlich auf Alien- und UFO-Suche! Und sie sahen auch, wie einige der Touristen immer wieder zum Himmel schauten. Dort kreisten mehr Vögel als normal. Würden sie es nicht besser wissen, würden sie denken, dass Adler, Bussarde, Schwalben gemeinsame Sache machten und wie Spionage-Drohnen über dem Tumbawunda-Tal ihre Runden drehten … und alle und alles beobachteten. Ach, was für ein Quatsch, dachte sich Bauer Lemke, drehte sich mit Bauer Müller wieder um und ging mit ihm weiter auf ihre Traktoren zu. Doch irgendwie war hier etwas anders. Zu Luft … und vor allem auch am Boden. Sie waren nicht mehr weit entfernt von ihren Maschinen … und konnten etwas Merkwürdiges erkennen. Da waren ganz viele Fußspuren in der Erde?! »Mit wie vielen Mechanikern war die Werkstatt denn hier?«, staunte Bauer Müller, während er weiter mit Bauer Lemke auf seinen Traktor zuhielt. Der wunderte sich auch. »Gute Frage!« Bauer Lemke wollte gerade noch etwas sagen, da passierte es: Erst leicht, dann immer schneller und stärker … vibrierte mit einem Mal die Erde! Und wie! Hammer!! Von jetzt auf gleich konnten sich Bauer Lemke und Bauer Müller kaum auf den Füßen halten. Sie wackelten wie auf einem Massage-Sofa! Ein Erdbeben??? Müller schaute ungläubig Lemke an. Der schaukelte so auf seinen Beinen, dass er sich an Müllers Schulter festhielt. Beide rissen die Augen ungläubig auf. »Ein Erdbeben!!!« Doch da machte es auf einem »Plaaaaaaatsch« … und weit hinter dem Feld, ganz hinten im Wald des Tumbawunda-Tals … schoss auf einmal eine riesige Wasserfontäne zwischen dem Braun-Grün des Blätterdaches in den Himmel! Die Feuchtigkeit in der Luft war schon förmlich zu spüren! »Boaaaaah«, schrien die Chinesen und Taiwanesen auf … und jubelten. Das war ja der Hammer hier! Die Fontäne war allerdings so schnell wieder abgeebbt, wie sie gekommen war. Bauer Lemke und Bauer Müller trauten ihren Augen nicht. Was war denn hier los?

 

Leseprobe
11,90 

Beide schauten ungläubig in Richtung Wald. Sie wussten, dass die meisten Bäche bereits ausgetrocknet waren. Es gab nur noch ein oder zwei Rinnsale, die sich durch den gesamten Wald schlängelten. Sie hatten Dürre, wusste jeder Erwachsene, … aber es interessierte niemanden. Außerdem wusste jeder: Auch die Seen waren nicht mehr als Tümpel. Und da war doch gar keine Wasserleitung, die platzen konnte? Das wussten sie ganz genau! »Kräääh, Kräääh, Kräääh«, hörten sie jetzt mehrere Raben auffällig laut über dem Tumbawunda-Wald krächzen. Es schien, als würden sie etwas Besorgniserregendes genau am anderen Ende des Waldes sehen. Sie schienen geradezu noch weitere Vögel in der Luft zu sich herzurufen. Bauer Lemke und Bauer Müller konnten genau erkennen, wie ein Falke und ein Habicht ihre Bahnen unterbrachen und zu ihnen hinflogen. Was hier nicht alles los war?! Das kannten sie so gar nicht. Während sie sich noch wunderten, gingen sie weiter und kamen bei ihren Maschinen an. Und auch dort trauten sie ihren Augen nicht: Eindeutig war zu erkennen, dass hier gearbeitet worden war. Aber die Fußspuren auf dem Boden? Fußabdrücke von Kindern, zweifellos, und Abdrücke … von mindestens einem Pferd, von Feldhasen, von Füchsen, von, von, von … sogar einem Bären? »Ähm«, nahmen sich beide ihre Mützen von den Köpfen. Sie kratzten sich fast zeitgleich die Stirn. Die Bauern schauten sich um: Die Spuren waren einfach überall. Um ihre Traktoren war der gesamte Boden mit den unterschiedlichsten Fußabdrücken vollgepflastert. »Kräääh, Kräääh, Kräääh«, alarmierten im Hintergrund die Krähen immer mehr Vögel zu sich her. Und roch es hier noch nach Zuckerwatte? Und Schokolade? In der Entfernung konnten die beiden auch die Bauern Furz und Bommel vor ihren Maschinen stehen sehen. Sie hatten ebenfalls ihre Mützen von den Köpfen genommen, kratzten sich die Stirn … und schauten auf den Feldboden um ihre Traktoren herum. Knisterte da was unter ihrer Motorhaube … und in ihrer Sämaschine? Müller und Lemke setzten ihre Mützen wieder auf und schauten nach. Aber … da war alles normal?! Da hing sogar ein Werkstatt-Zettelchen an einem Schlauch. »Wartung abgeschlossen« Samt Datum und der Abnahme-Unterschrift »Honeyball«. Dazu war als kleines Logo eine Biene mit Krone abgebildet. »Bee better« stand dabei. »Das ist ja komisch«, raunte Bauer Müller. Denn: Er konnte das Knistern noch in seinem Motorenbereich hören. Aber er sah nichts. Er ging nach hinten und schaute in seinen Saateinsetzer. Aber: auch hier alles normal. Bis … auf das gleiche fast magische Knistern wie vorne unter seiner Motorhaube. Komisch, verdammt komisch. »Kennst du diesen Honeyball?«, wollte Bauer Lemke jetzt wissen. Er war zu Müller rübergegangen und schaute mit ihm auf das Saatgut. »Ne, noch nie gehört. Hat der den alten Jupp ersetzt?« Lemke schaute ihn schulterzuckend an. »Keene Ahnung …« Vor den Augen von Lemke hüpfte Müller hoch in seinen Führerstand. So sah alles in Ordnung aus. Er steckte flugs den Zündschlüssel rein … und ließ seine Maschine an. Und siehe da, … alles lief einwandfrei! Er lächelte. Bauer Lemke winkte ihm zu und ging zu seinem Traktor. Nach wenigen Momenten startete er ebenfalls seinen Trecker … und siehe da: Er lief, … vielleicht sogar besser als je zuvor! Dieser »Honeyball« und sein Team schienen gute Arbeit geleistet zu haben. Klasse Jungs, konnte man nicht anders sagen. Auf der anderen Seite des Feldes konnten sie erkennen, dass auch die anderen beiden Bauern Furz und Bommel ihre Traktoren anwarfen. Da überragte mit einem Mal ein extrem aufgeregtes Krächzen und Krähen die Luft. Viel lauter als vorher. Es war so laut, dass alle vier Bauern es trotz laufender Motoren hörten. Sie bückten sich auf ihren Sitzen nach vorne und schauten nach oben zum Himmel. Was war denn jetzt schon wieder los? Heute war aber auch überall was anders … in der Luft, auf ihren Feldern …. und im Wald. Zwischen den Bäumen hatten sie immer wieder einige Kinder aus dem Tumbawunda-Tal rumhuschen sehen. Einmal dachten sie sogar, sie hätten am Waldesrand sieben kleine Mädchen in pinken Eisprinzessinnenkleidern auf einem eher bunten Pferd, gefolgt von zwei Bären, drei Waschbären und einem Reh gesehen. Und zwischen ihren Beinen tippelten noch so viele Kleintiere wie Feldhamster, Feldhasen und Schildkröten, … das konnte einfach nicht sein.  Jetzt schossen dutzende Vögel auf eine Stelle im Wald zu, als … »Päääng«, krachte es mit einem Mal an der Stelle, über der die Vögel Alarm schlagend flogen. Das war ihnen schlagartig bewusst. »Päääng«, »Päääng«, knallte es noch zweimal hinterher, … dann stieg eine Rauchsäule genau dort in die Höhe. Für einen kurzen Moment sahen sie auch heftige Flammen aufschlagen, … nun wackelten mit einem Mal heftig die Bäume im Wald. So, als würde ein fuchsteufelswilder Trupp genau auf die Rauchsäule und das Feuer zulaufen, dabei immer gegen die Bäume krachen. »Boaaah«, schrien die Chinesen und Taiwanesen auf … und jubelten noch lauter. Das war ja der Hammer. Die wackelnden Bäume näherten sich immer mehr dem Feuer, … dann ging es nach einem goldfarbenen Sternenblitzschlag mit einem Mal zweifellos aus: Die Flammen waren verschwunden, der Rauch wurde immer weniger, … bis nichts mehr daran erinnerte. Nur eine Sache: Auf einmal tauchte wie aus dem Nichts eine kleine schwarze Wolke auf, blieb über letztgenannter Stelle stehen und ließ es regnen. Aber nicht lange. »Öhm«, kratzten sich jetzt alle Zuschauer gleichzeitig die Stirn. Und formte die Wolke gerade ein Gesicht, schaute etwas peinlich berührt drein, da sie zu spät war, nickte auf einmal nach unten … und löste sie sich wieder in Luft auf? Bei den Chinesen und Taiwanesen herrschte rege Unsicherheit. War das hier noch alles normal? Oder war das schon das, weswegen sie ursprünglich hier waren: Aliens? Ufos? Die Auswirkungen des regenbogenfarbenen Strahls aus dem Weltall? Einige hatten dafür allerdings schon eine Erklärung: »Heute ist es einfach viel zu heiß, wir sehen ja schon Dinge, die gibt es überhaupt nicht!«, murmelte Bauer Lemke und auch Bauer Müller schüttelte seinen Kopf. Und auch die Bauern Furz und Bommel glaubten sofort, das konnte gerade einfach nicht geschehen sein. Das war heute einfach zu heiß. Fast zeitgleich griffen alle vier Landwirte nach ihren Wasserflaschen in ihren Fahrerkabinen, nahmen einen kräftigen Schluck und widmeten sich sofort wieder ihrer Aufgabe. Bevor sie Gas gaben, schauten sich Bauer Lemke und Bauer Müller noch einmal an … und nickten sich kühl zu. Sie wollten nicht vergessen: Am Ende waren sie immer noch Konkurrenten. Das war auf dem Land nun einmal so. Kaum hatten sie sich versehen, fuhren sie mit ihren Traktoren los.

Auf und neben dem Feld war zweifelsfrei viel los. Das lockte eine weitere Gruppe von Touristen an. Zumindest der eine »Ruhebereich«: Links neben die Chinesen hockte sich eine Gruppe von Amerikanern. Und dass sie aus den USA kamen, war nicht zu übersehen. Drei von ihnen latschten hier im Tumbawunda-Tal nahezu nackt herum: Sie hatten lediglich rot-blaue Cowboystiefel, eine Badehose aussehend wie ihre Nationalfahne an und Cowboy-Hüte auf. Dazu hatten jeder von ihnen eine Gitarre am Oberkörper baumeln. Die anderen waren dagegen vollkommen auffällig bekleidet. Vier, fünf von ihnen trugen selbst gebastelte Aluhüte, sie wollten sich gegen gefährliche UFO-Strahlung schützen, andere wollten genau das Gegenteil: Sie trugen große Antennen auf ihren Köpfen. Das Ziel: Alien-Kommunikation sofort abfangen und mit um ihre Bäuche hängenden Laptops direkt entschlüsseln. Rund 30 Personen zählte die Gruppe, die sich nun zu den Asiaten gesellte … und ihren Bollerwagen per Knopfdruck in einen Barbecue-Grill verwandelte. »Yipiiiieee«, jubelten nun die drei nackten Cowboys und trällerten zur Unterhaltung mit einem Mal Countrysongs. Das hörten die Bauern auf dem Feld nicht. Sie fuhren mit ihren schweren Maschinen auf ihren Äckern herum. Doch immer wieder schauten sie Richtung Wald: Kam da jetzt noch was? Der Rauch war verschwunden, die Wasserfontäne auch. Die Feuchtigkeit in der Luft hingegen … war immer noch zu riechen. Mehr noch. Wenn sie es nicht besser wüssten, dann würden sie meinen, dass dort im Wald immer noch viel Wasser war. Komisch nur, dachte sich Bauer Müller, dass die Feuerwehr gar nicht dorthin brauste, um nach dem Rechten zu schauen. Aber das im Wald war weit weg … und das Feuer anscheinend ja schon gelöscht. Nicht ihre Baustelle. Bauer Müllers Problem war hingegen, dass er das Gefühl hatte, sein Traktor entwickele irgendwie ein Eigenleben. Er steuerte den Traktor zwar auf seinem Feld, … aber er hatte den Eindruck, dass seine Maschine seinen Weg immer wieder leicht korrigierte. »Hmm.« Seine Saat setzte die Maschine allerdings gut. Am Ende seines Feldes wendete er. Er konnte auf die Entfernung sehen, wie der Lemke ebenfalls kehrt machte. Auch bei ihm schien alles reibungslos zu verlaufen. Er konnte auch gut die Spur erkennen, in der die neue Saat schlummerte. Seine Maschine hatte perfekte Linien in den Boden gezogen. Allerdings konnte er jetzt sehen, … dass bei Bauer Lemkes zweiter Spur etwas nicht stimmte. Dort zog sich nun automatisch eine Rille mit in den Boden. Daneben fiel zwar ganz normal die Saat, aber es war klar: Mit der Maschine von Bauer Lemke stimmte nun wieder was nicht. War ihm aber egal. »Hehe«, freute er sich sogar leicht drüber. Wenn der das nachher sah, würde Lemke die Werkstatt erneut anrufen müssen. Er nicht. »Hehe«, kicherte Müller verschmitzt, … und gab selber wieder Gas. Was er nicht sofort sah: Auch er zog eine Rille in den Boden. Während seiner Fahrt schaute er allerdings nicht in den Rückspiegel, um zu überprüfen, ob bei ihm alles funktionierte, … sein Blick war auf die erste Spur von Bauer Lemke gerichtet. Der bewegte sich auf der zweiten Spur bereits wieder auf ihn zu, aber irgendwas stimmte da jetzt auch nicht mit der ersten Spur. Denn es sah so aus, … dass dort bereits leichte grüne Flecken auftauchten. He? Das konnte doch unmöglich sein! Er tuckerte immer weiter mit seinem Traktor zur Mitte des Feldes … und die grünen Flecken wurden immer kräftiger und größer. Jetzt war auch Bauer Lemke fast wieder in der Mitte, Bauer Müller konnte ihn sehen … und der Lemke starrte ebenfalls wie gebannt … auf die Spuren von ihm! He??? Bauer Müller blickte flugs in seinen Rückspiegel … und er glaubte seinen Augen kaum: Auch die Saat in seiner ersten Spur schien schon anzugehen. Ja, knutsch mir doch die Futt! Auch in seiner zweiten Spur, die er gerade zog, … klaffte in der Mitte eine riesige Rille! Und auf einmal wedelte Bauer Lemke hinter seinem Führerstand wie wild mit den Händen in der Luft! Ist der bescheuert, so kann der doch gar nicht lenken, dachte sich Bauer Müller jetzt völlig aufgekratzt. Er wollte gerade einem dicken Stein ausweichen, … da merkte er selber, … dass sein Traktor überhaupt nicht mehr auf ihn hörte! Der Traktor hatte die Kontrolle übernommen! »Uaaaa«, schrie er. Bauer Lemke bretterte jetzt an ihm mit derselben Panik im Gesicht vorbei. »Uaaa«, schrie er und griff nach seinem Zündschlüssel. Ausschalten, sofort ausschalten, befahl ihm sein Gehirn. Aber … es passierte nichts!! »Uaaaah!!!« Für die chinesischen, taiwanesischen und amerikanischen Touristen war das auf jeden Fall überraschend. Sie wussten, dass die Tumbawunda-Bauern mit zu den besten auf der Welt gehörten, aber sie hätten nicht gedacht, dass ihr Trick darin bestand, dass sie ihre Felder mit wild wedelnden Armen und Händen bestellten. Dazu schienen sie wilde Beschwörungsgesänge anzustimmen. Klangen zwar etwas panisch, aber verdammt cool! Die amerikanischen Cowboys in Badehosen stimmten ihr Gitarrenspiel jetzt auf die Beschwörungsgesänge der besten Bauern der Welt ab. Spätestens jetzt wusste jeder: Die Tumbawunda-Bauern hatten es voll drauf! Das sah nun die ganze Welt! Und es wurden sogar noch mehr, die diese geheimen Praktiken live miterleben durften: Neben den Amerikanern machte es sich eine Gruppe von Mexikanern gemütlich. »Ola Seniores«, grinsten die, während sie sich ihre schweren Sombreros von den Köpfen nahmen. Sofort öffneten sich einige von ihnen mexikanische Bierchen, andere hexelten schon einmal Zitronen, wiederum andere packten leckere Tortillas und Burritos aus. Einer von ihnen hatte sogar noch eine ausklappbare Mini-Mauer aus einem DDR-Souvenir-Shop dabei, die er kichernd vor den Amerikanern auf dem kleinen Grünstreifen aufstellte. Dann rammte er an einer Stelle seine Mexiko-Fahne in den Boden. Der Amerikaner, der am nächsten zu ihm saß, fing sofort an zu lachen … und trat sie kichernd um. Dann griff er in seine Kühlbox und reichte ihm eine eiskalte Dose echtes amerikanisches Bier. »Hehe«, grinste der Mexikaner und nahm sie dankend an. Er schnappte sich von einem seiner Kumpel einen Burrito und reichte diesen dem Amerikaner rüber. Der Amerikaner wiederum zeigte nun auf die beiden Bauern, deren Traktoren wie von einer fremden Macht gesteuert über die Felder fuhren. »Uaaaah«, kreischten die immer noch aus vollstem Leibe. Müller und Lemke stand die Panik in die Gesichter geschrieben … und diese waren jetzt schon fast grün und blau. Man ist das ein Spektakel, wenn die besten Bauern der Welt ihre Felder bestellten. Die Mexikaner waren sofort hellauf von den Tumbawunda-Praktiken begeistert. Und nicht nur die. Denn: Jetzt konnten auch Chinesen, Taiwanesen und Amerikaner erkennen, dass die Saat … anscheinend schon leicht grün wurde, nein, dass da junge Triebe leicht in die Höhe schossen! »Wow«, hauchten einige, aber spätestens ab jetzt spürten alle mit jeder Minute, die hier verstrich, … dass dort etwas Anderes passierte, … dass hier schon die ganze Zeit etwas sehr, sehr Merkwürdiges geschah: Die Saaten hatten jetzt bereits gut zehn Zentimeter Höhe erreicht, das ganze Feld war wie von Geisterhand bestellt … und die Rillen … richteten sich jetzt vor aller Augen wie kleine Bachläufe in Richtung Wald aus!!! »Boaaaaa«, schluckten die Zuschauer, als sich die Rillen mit einem Mal … mit Wasser füllten … und die Felder bewässerten!! Sofort sprangen Feldhasen, Igel, Mäuse, Grillen, Marienkäfer, schier unzählige Insekten und Tiere herbei … und tranken gierig aus den kleinen Wasserläufen. »Madre de dios«, hauchte ein Mexikaner. Allen war klar: Hier geschah etwas Magisches …

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