Weihnachtsgeschichten: Das magische Sternengeschenk

…Eine Sternschnuppe fiel mit ihrem goldenen Schweif vom Himmel und strahlte über das Sternenmeer hinweg. Leicht rieselte Schnee herab und überzog die geheime Geheimstadt vom Weihnachtsmann wie Zuckerguss. Kuschelig rückten Martha und Darfo nebeneinander, hier am Nordpol. Der Betrieb war für heute eingestellt, die Arbeit war getan. „Hihihi“, kicherte das Elfenpärchen neben ihnen und knutsche ein wenig rum. „Ist hier noch Platz für zwei ältere Liebende?“, drückten Frau Weihnacht und Santa die beiden zur Seite. Kaum saß Familie Weihnachtsmann, da breitete sie eine warme Winterdecke über den Beinen aller Banksitzer aus. „Ist es hier nicht wunderschön?“, stieß Frau Weihnacht Martha in die Seite. „Hihihihi“, kicherte die und grinste sie an. „Ihr habt unsere Einladung bekommen?“ „Sicher, sicher“, grummelte Santa, dem bei so viel Frauenromantik ein wenig unwohl war. Frau Weihnacht, Martha und alle Elfinnen hatten für heute den Girls-North-Pole-Day ausgerufen – und Widersprüche waren nicht geduldet worden. Machtlos zuckte Darfo mit Schultern und schaute Santa an. „Jaja, die Frauen“, lehnte er sich zurück. Sie hatten ihnen etwas „gaaaanz Besonderes“ verprochen. Eher, sie hatten sie damit geködert, damit sie sich nicht irgendwelche Ausreden wie „Weihnachtsmannschlitten reparieren“ einfallen ließen. Schnell füllten sich alle Plätze mit Elfen, die für Liebespärchen geeignet waren. Alle kuschelten, schmusten und knuddelten sich warm. Frau Weihnacht reichte ihrer Gruppe vorgewärmte Tassen und schüttete einen Erdbeerschokoladentee mit Zuckerwatte-Flocken ein. Dann nickte Martha ihr zu, zwinkerte verschmitzt mit dem Auge. Das Zeichen, dass es losgehen durfte. Ruhe kehrte in die Märchenmenge ein. „Nun zier dich nicht so“, hörten alle eine Stimme leise fluchen. Sonja, die irgendjemandem zuflüsterte – und ihm dann einen hörbaren Tritt in den Hintern gab…sodass Johnny auf einmal um die Ecke gepurzetl kam. Erschrocken, dass er nun vor seinem Publikum stand, richtete er sich auf, klopfte den Schnee von sich ab und wendete sich dann an seine Zuhörer. Höfflich verbeugte er sich noch schnell und räusperte sich dann mit dem Fäustchen am Mund. „HörrHörrHörr…Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Knutscher. Glücklich darf ich mich schätzen, ihnen an diesem Abend die Show der Rentiere zu präsentieren…“, sagte er und unterbrach.

 

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Dann drehte er sich um und zeigte dem Unsichtbaren, der Hinter der Mauer stand,  den Piepmatz.. „Das sag ich doch nicht!“ Der oder die Angesprochene war zwar nicht zu erkennen, dafür aber das Schmetterlingsfäustchen, das wild drohend in der Luft herumwirbelte. Schweißperlen bildeten sich sofort auf der Stirn von Johnny. „Okay, okay“, gings noch zu dem Unbekannten, drehte er sich dann wieder nach vorne um. „Santas Lovelight Show für Herzensbrecher – oder die es noch werden wollen!“ Überrascht schauten sich die Elfen an. Darfo musste sofort kichern. „Hihihihi!“  Kaum bekam Johnny das Gelächter der Jungs mit, stampfte er sauer und beleidigt hinter die Mauer…was der Startschuss…für das Spektakel am Himmel war. Dunkel war die Nacht…doch mit einem Mal fielen tausende Sterne überall vom Himmel und regneten auf die Erde hinab. Erst einer, dann zwei, dann unzählige viele. Dazwischen passierte dann das, was sich die Anwesenden noch Jahre später erzählen sollten. Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donder und Blitz galoppierten, Silberschweife hinter sich herziehend, scheinbar aus dem Nichts kommend, auf die fallenden Sterne zu…drehten, nachdem sie sie eingeholt hatten, aber sofort wieder ab. Überrascht schauten alle drein. Sie wendeten ihre Rentiermagie an! Immer vor eine Sternschnuppe sprangen und tanzten sie und hauchten ihnen damit ein Eigenleben ein. Goldfunkelnd fielen diese dann nicht auf die Erde, sondern stiegen schwirrend wieder empor, um sich dann aber wieder dem Boden zu nähern. Deutllich war allerdings erkennbar, dass sie suchten…sie suchten die Herzen, der kleinen Liebeslebenden, die mit weit aufgerissenden Augen und Mündern in den HImmel starrten. Hatte sich eine Sternschnuppe dann für ein Pärchen entschieden – schoss sie mit aller Wucht auf sie herab…und sprang in das Herz ihres ersten Ziels hinein. Einen goldenen Faden zog sie auf seiner Hinterseite herauskommend aus ihm heraus, machte einen Bogen…und schoss dann von hinten in das Herz des Partners hinein. Aus dessen Herz wieder vorne raus, im Bogenflug in den anderen wieder herein. Hinten wieder raus, hinten wieder rein. Und immer schneller flogen sie, bis die kleinen Liebenden fest eingewickelt, gefesselt waren. Erachteten die goldenen Sternenspinner, dass es ausreichte, sprangen sie direkt vor ihnen in die Höhe, machten mit dem Goldfaden einen Kunstflug, der ein Herzchen in die Luft malte, und schossen dann auf Nimmerwiedersehen hinaus in die Weiten des Weltalls. Langsam schnürte sich die goldene Fessel zusammen – und schüttete ein magisches Glück über den Paaren aus, ein Vertrauen, ein Trost, eine Zukunft, was mit nichts in Worte zu fassen war. Wie lange dieser Zustand anhielt, konnten Johnny und Sonja nicht sagen. Zumindest zu lange. Sie hatten sich in die Bettchen verkrochen und schlafen gelegt. Santa und Frau Weihnacht, Martha und Darfo, und all die anderen Elfen konnten nicht sagen, wann es vorbei war. Und das war das Geschenk – niemals würde dieses magische Sternenglück erlöschen. Weihnachten war schließlich das Fest der Liebe, und dies war ja nicht zeitlich begrenzt …

Diese Geschichte wurde direkt in diesen Blog geschrieben, unkorregiert und pur. Damals gab es jeden Tag eine. Aufbereitet, korrigiert und lektoriert entstand später im Frühling/Sommer ein Büchlein daraus.

 

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