Weihnachtsgeschichten: Solstitium – Heliostásion

…Leise rieselte der Schnee in der geheimen Geheimstadt am Nordpol. Ein Schmetterlingsmädchen lief in der Mittagspause freudig kreischend vor ihrem mit Schneebällen bewaffneten Schmetterlingsfreund weg, die Weihnachtstannen stellten sich gegenseitig eine Wurzel während des Standortwechsels. Ausgelassen und friedlich ging es zu – bald war Weihnachten. Doch dann läutete die Glocke: Die Pause war rum. Elfen, Weihnachtsgänse und Schmetterlinge wanderten quatschend in die Geschenkewerkstätten, in die Weihnachtsbäckerei, generell an ihre heutigen Arbeitsplätze und gaben erneut Vollgas. Die Kinder der Erde, und auch manch ein Erwachsener, durften sich freuen. In diesem Jahr würde es dank der Schmetterlings-. Tannebaum- und Weihnachtsgänsehilfe die schönsten Präsente zur Bescherung geben, die Menschenaugen je zu Gesicht bekommen hatten. „Ho-Ho-Ho“, striegelte der Weihnachtsmann voll der freudigen Erwartung seine Rentiere Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donder und Blitz. Sie waren fit wie Weihnachtsturnschuhe. Schnell ging Santa bei den Rentieren von Martha, Darfo, Johnny und Sonja vorbei und war sofort zufrieden. Sie sahen hervorragend aus und tollten in ihren Gattern umher. Die Schmetterlinge waren gute Rentierbetreuer. Flugs überlegte er sich, dass er dies der Rasselbande auch sagen musste,… als eine weiche Hand seine Augen verdeckte. „Ho-Ho-Ho“, freute sich Santa. So zart waren nur die Hände seines Weibes. „Nicht gucken“, wickelte sie ihm einen Schal um und verband ihm damit dauerhaft die Augen. „Was ist nun schon wieder passiert?“ „Nihihichts“, züngelte sie süß an seinem Ohr herum. „Oh, Schmetterling. Gib zu: Du willst mir jetzt nen Kuchen bieten, damit ich wieder einmal über irgendeine Katastrophe hinwegsehen soll!“ „Sieh nicht immer alles so schwarz, du alter Brummbär“, gab sie ihm einen Klaps auf den Hintern und trieb ihn voran. Mal stampften sie durch hohen Schnee, mal kamen sie wieder auf einen Weg. Er hatte keine Ahnung, wo es hinging. So sehr verwirrte sie seine Sinne.

 

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Dann streiften sie Tannen, und danach bestiegen sie die Reste der Schneetunnelsystems von dem großen Petrus-Holle-Vorfall. Schwerlich merkte Santa, dass die Arbeitsgeräusche im Hintergrund in der geheimen Geheimstadt sich verändert hatten. Das Gekichere während der Tätigkeiten war dasselbe, nur die Art der anderen Geräusche war anders. Sie waren noch da, zweifelsohne. „Nur noch ein paar Schritte, und wir sind da“, schob Frau Weihnacht Santa vor sich her, der langsam die Anwesenheit der Elfen, Schmetterlinge, der Weihnachtsgänse und Tannenbäume spüren und fühlen konnte. Schokoladenteeduft gepaart mit dem Geruch von Bratäpfeln stieg ihm in die Nase. Da fing es langsam in seinem Kopf an, zu klingeln. „Ist…ist…ist es mal wieder so weit?“ Zarte Geigenklänge erreichten sein Ohr. Die Elfenphilharmoniker machten sich warm! „Lalalalalala“, übten Martha, Darfo, Sonja und Johnny ihre einstudierten Lieder während die Glühwürmchen zusammen mit dem Phoenix Zuckerwatteflocken durch die Luft pusteten. Dann blieb Frau Weihnacht mit ihrem Mann stehen. „Es ist so weit…gib zu…es ist so weit!“ „Na, du weißt doch selber, wie du jedes Jahr den Kalender vergisst!“, sagte sie mit sanfter Stimme. Dann zündete jemand das große Feuer an. Knistern und Knacken drängte sich unter die bisherigen Geräusche, der Rauch komplettierte den Geruchsteppich, der in der Luft lag. Dann nahm Frau Weihnacht ihrem Mann den Schal von den Augen…die riiiiiesig groß wurden. Alle Märchenwesen hatten einen Festplatz mitten im Schnee, in der freien Natur kreiert. Grillstände, Tanzflächen, und Sitzbänke standen wild durcheinander. Fackeln leuchteten mit bunten Flammen, gelegentlich schoss eine Sternschnuppe über ihren Köpfen umher, um dann wieder ihren Platz am Firmament einzunehmen. Petrus und Frau Holle waren auch da und kuschelten unter einer warmen Kirschblütendecke. „Natürlich hast du vergessen, dass heute der 21. Dezember ist – die Wintersonnenwende!“ Und das bedeutete ab heute, dass hier in der geheimen Geheimstadt am Nordpol eine Party stieg. Bisher war dieser Termin für die Weihnachtsshelfer nur eine Deadline gewesen. Lagen sie bis hierher im Zeitplan, war Weihnachten, was zumindest die Geschenkeherstellung anging, außer Gefahr. Doch nun gab es durch die Schmetterlinge eine neue Weihnachtsmannregel, die für das Gelingen von Weihnachten „extrem, enorm, superwichtig war. Ansonsten besteht Gefahr, das Weihnachten ausfällt!!!“ Und das Schmetterlingsgesetz war da recht einfach: „Ist es Wintersonnenwende, muss gefeiert werden ohne Ende!“ …
 
Diese Geschichte wurde direkt in diesen Blog geschrieben, unkorregiert und pur. Damals gab es jeden Tag eine. Aufbereitet, korrigiert und lektoriert entstand später im Frühling/Sommer ein Büchlein daraus.

 

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